Mobilitätsmesse:München irritiert die IAA

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Kritik an den Dimensionen der sogenannten Open Spaces entzündete sich insbesondere am Mercedes-Stand vor der Feldherrnhalle. (Foto: imago images/Smith)

Der Stadtrat beschließt eine Verkleinerung der Ausstellungsflächen und reagiert damit auf massive öffentliche Kritik. Für die Veranstalter ist das "schwer nachvollziehbar". Ob die Messe dennoch in München bleibt, lassen sie offen.

Von Andreas Schubert

Die Messe IAA Mobility hat am Mittwoch im Münchner Stadtrat erneut zu einer leidenschaftlichen Debatte geführt. An deren Ende stand dann aber der Beschluss der grün-roten Stadtratsmehrheit, dass am Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle keine so üppigen Stände mehr gebaut werden sollen wie im vergangenen Jahr. Ob das die Zukunft der IAA in München, die mehr als 300 000 Besucher ins Zentrum lockte, gefährdet, ist offen - aber nicht ausgeschlossen.

Das kann man zumindest aus einem Statement von Jürgen Mindel, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA), herauslesen. Die Stadt München habe sich mit einem klaren Konzept inklusive der benannten Plätze beworben, teilt Mindel mit. Dieser Vorschlag habe wesentlich zum Erfolg der Münchner Bewerbung beigetragen. "Dass mit dem heutigen Beschluss, auch nach den Gesprächen der vergangenen Wochen, nun einseitig das Konzept der Bewerbung in Teilen zurückgenommen wird, verwundert uns und ist schwer nachvollziehbar. Wir werden die Folgen dieses Beschlusses nun prüfen."

Mit dem Beschluss will die grün-rote Stadtregierung einerseits die IAA in München halten, andererseits auf die Kritik aus der Bürgerschaft an den Dimensionen der sogenannten Open Spaces reagieren, insbesondere am Mercedes-Stand vor der Feldherrnhalle. Dort soll nun ein "konsumfreier Ort" entstehen. Am Königsplatz soll zudem die Netto-Ausstellungsfläche um 2000 Quadratmeter reduziert werden.

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Zum Ausgleich in die Ludwigstraße

Als Ausgleich will der Stadtrat in der Ludwigstraße nördlich des schon bestehenden Open Space Flächen zur Verfügung stellen, wogegen das Kreisverwaltungsreferat grundsätzlich nichts einzuwenden hat. Das eigentliche Problem ist, dass unter der Ludwigstraße die U-Bahn verläuft und die Stadtwerke eine maximale Traglast von einer Tonne pro Quadratmeter angeben. Laut Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, seien große Stände aber bis zu fünf Tonnen je Quadratmeter schwer. Es sei zwar möglich, die Standorte im Einzelfall auf ihre Statik zu prüfen, aber dazu fehle die Zeit.

Die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD, Dominik Krause und Anne Hübner, sehen in dem Beschluss keine Verletzung der Verträge, die die Stadt mit den Veranstaltern geschlossen hat. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl dagegen kritisierte, er sei ein "kalter Rauswurf der IAA aus München". Hübner erklärte, sie hoffe, dass es zu einer Einigung zwischen Veranstalter und Stadtrat komme. Wenn die Veränderung an diesem einen Standort dazu führe, "dass die IAA nicht mehr will", so Hübner, "dann muss man eben nach Frankfurt gehen, ich weiß nicht, ob's da schöner ist".

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schlug vor, auch Flächen des Freistaats zu prüfen, zum Beispiel den Hofgarten. Das Wirtschaftsreferat solle noch einmal mit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung reden. Man schließe die IAA nicht aus aus der Stadt. VDA-Chef Mindel erklärte auf Nachfrage, man gehe nun in die Planung mit den reduzierten Flächen. Ob die Aussteller das so annehmen, muss sich dann herausstellen.

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