Neubauprojekt am Leuchtenbergring:Gestaffelte Würfel statt schlanker Turm

Lesezeit: 2 min

Der Entwurf für das neue Verwaltungszentrum der Hypo-Vereinsbank stammt vom Münchner Architekturbüro Henn. (Foto: HVB/Architekturbüro Henn)

Die Hypo-Vereinsbank plant einen 72 Meter hohen Neubau mit Platz für bis zu 2500 Arbeitsplätzen. Die Zentrale mit dem Projektnamen HQ2 soll 2027 fertig sein.

Von Alfred Dürr

Dass es im Zusammenhang mit dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke größere Umbauten am Bahnhof Leuchtenbergring geben wird, war schon seit Längerem bekannt. Nun sorgt die Hypo-Vereinsbank (HVB) mit einem auffälligen Projekt für einen städtebaulichen Effekt. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Haltestelle, neben der Einfahrt zum Leuchtenbergring-Straßentunnel und gegenüber dem 50 Meter hohen Ensemble der zehn Telekom-Türme, soll zusätzlich zum Hypo-Hochhaus ein weiteres Verwaltungszentrum der Bank entstehen. Geplant ist ein 72 Meter hoher Komplex aus übereinander geschichteten Gebäudekuben mit Platz für bis zu 2500 Arbeitsplätze.

Damit kommt Bewegung in die Debatte, was aus dem Grundstück zwischen dem Haidenauplatz und dem Mittleren Ring, das seit Jahrzehnten brachliegt, werden soll. Für die große Freifläche entlang der Bahngleise gab es bereits 2006 einen städtebaulichen Wettbewerb, der ein Hochhaus mit 79 Metern vorsah. Die Pläne zerschlugen sich, als das Projekt für die zweite Stammstrecke Fahrt aufnahm. Im Bereich des Grundstücks soll die neue mit der alten Stammstrecke verbunden werden, und es war lange nicht klar, welche baulogistischen Konsequenzen dies für das Areal haben wird. Diese Klarheit - wo zum Beispiel die Deutsche Bahn genau ihre Baustelle einrichtet - ist inzwischen gegeben. "Damit ist jetzt die Abwicklung der Großprojekte Stammstrecke und Neubau der HVB möglich", sagt Peter Weidenhöfer, der Immobilienchef der Bank.

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In einem ersten Abschnitt soll bis 2027 am östlichen Endpunkt des Grundstücks die Verwaltungszentrale (Projektname HQ2) mit einem großzügigen Vorplatz entstehen. Von dort aus kommt man auch auf den geplanten Fußgängersteg über die Gleise, der im Bereich der Haltestelle Leuchtenbergring die beiden Viertel Berg am Laim und Haidhausen verbindet. Wenn die zweite Stammstrecke fertig ist, soll das Areal dann mit weiteren Bauten vollständig entwickelt werden.

Der Blick von Westen auf das geplante Gebäude der HVB. (Foto: HVB/Architekturbüro Henn)

Das aktuelle Vorhaben wird nach Ansicht von Peter Weidenhöfer zu einem "prägenden Quartierszeichen". Der Entwurf stammt vom Münchner Architekturbüro Henn. Als ein Markenzeichen dieses Büros gilt, in Gebäuden möglichst optimale Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Zu den Projekten in München gehören das Forschungszentrum von BMW, der Gasteig-Umbau oder das Fraunhofer-Hochhaus am Mittleren Ring. Man habe sich deshalb auch gegen einen schlanken Turm und für die "gestaffelte Kubatur" beim Neubau entschieden, sagt Weidenhöfer. Das Haus biete Transparenz, Abwechslung und die Möglichkeit der "internen Vernetzung". Es gebe eine Vielfalt an Begegnungsmöglichkeiten: "Das Gebäude wirkt nicht abweisend, man kann hindurch sehen, da entsteht große Lebendigkeit." Außerdem genüge der Komplex den höchsten ökologischen Anforderungen.

Viele Jahre war das Areal zwischen der Einsteinstraße und dem Leuchtenbergring ein eher tristes Industriegebiet mit Parkplätzen und Lagerhallen. 2009 wurde dann das "Einstein-Zentrum" mit Geschäften und Praxen eröffnet, ein paar Jahre später entstand in der Nachbarschaft das "Leuchtenberg Office" mit Hotel, Geschäften und Büros. Das HQ2 soll architektonisch buchstäblich aus diesem Ensemble herausragen. Man habe bewiesen, dass die architektonischen Ansprüche sehr hoch seien, sagt Weidenhöfer, etwa mit den Fünf Höfen in der Innenstadt. Und wenn man in dem Neubau künftig einmal auf eine der grünen Dachterrassen treten wird, dann blickt man nicht weit entfernt auf eine der Münchner Architektur-Ikonen schlechthin - das Hypo-Hochhaus.

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