Coronavirus:Inzidenz steigt dramatisch

Lesezeit: 1 min

Der Wert hat sich in einer Woche auf 645 mehr als verdoppelt. Von der 1000er-Marke an müssen Städte und Landkreise bislang in einen strengen Lockdown. Doch danach sieht es im Münchner Fall nicht aus.

Die Kurve zeigt steil nach oben. Gemäß den Zahlen des Robert-Koch-Instituts hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in München innerhalb einer Woche von 288,3 am vergangenen Donnerstag auf 645,3 an diesem Donnerstag mehr als verdoppelt. Innerhalb eines Tages haben sich laut Stadt 2369 Menschen angesteckt. Wenn sich die Ansteckungen so rapide fortsetzen, ist damit zu rechnen, dass die Inzidenz in wenigen Tagen die 1000er-Marke überschreitet. Normalerweise hätte dies einen regionalen Hotspot-Lockdown nach sich gezogen. Gastronomie, Theater, Friseure, Hotels, Museen, Unis, Schwimmbäder - alles hätte zusperren müssen.

Doch obwohl die bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung das noch vorsieht, wird es in München auch bei Überschreitung der 1000er-Inzidenz keinen Lockdown geben. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat am Donnerstag klargemacht: Die sogenannte Hotspot-Regelung wird bis zur geplanten Überarbeitung im Kabinett ausgesetzt. Es sei "richtig und angemessen", die Vorgaben an Omikron anzupassen.

Unterdessen gelten seit Mittwoch neue Quarantäne-Regeln. Sowohl die Isolation von Kontaktpersonen als auch von Infizierten dauert nun einheitlich zehn Tage. Eine separate Entlassung durch das Gesundheitsamt ist nicht mehr notwendig. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich nach sieben Tagen "freizutesten": Betroffene können sich eigenständig in einer Station ihrer Wahl per Schnelltest oder PCR-Abstrich untersuchen lassen und das negative Ergebnis an die Landeshauptstadt übermitteln. Genaue Adressen finden sich im Internet auf www.muenchen.de/corona.

Die Stadtratsfraktionen von CSU und FDP/Bayernpartei bemängelten am Donnerstag das Corona-Management des Gesundheitsreferats. Insbesondere die Information von Infizierten über ihre Isolationspflicht würde sich mehrere Tage hinziehen. "Das Gesundheitsreferat beweist einmal mehr, dass es der aktuellen pandemischen Lage nicht gewachsen ist", so Gabriele Neff, Vorsitzende der FDP/Bayernpartei-Fraktion. Das Gesundheitsreferat widerspricht dieser Darstellung und stellt klar: "Derzeit werden Fälle von Indexpersonen innerhalb von 24 Stunden bearbeitet." Beim überwiegenden Teil übers Handy oder per E-Mail, zusätzlich aber auch alle per Brief. Die Zustellung könne bei der Post je nach Wochentag bis zu fünf Tage dauern. Im Durchschnitt kämen rund ein Prozent der Briefe als unzustellbar zurück. Außerdem verweist das Referat darauf, dass jede Person verpflichtet sei, sich nach einem positiven Test in Quarantäne zu begeben, unabhängig von einer Kontaktaufnahme durch das Amt.

© SZ/kel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: