Asyl in München:"Diese Unsicherheit ist wirklich das Schlimmste"

Asyl in München: Sein Vater und sein Halbbruder haben ihn so heftig geschlagen, dass Sheikh Diallo sein rechtes Auge verlor. Heute trägt er an der Stelle eine Augenprothese, die man im ersten Moment gar nicht als eine solche erkennt.

Sein Vater und sein Halbbruder haben ihn so heftig geschlagen, dass Sheikh Diallo sein rechtes Auge verlor. Heute trägt er an der Stelle eine Augenprothese, die man im ersten Moment gar nicht als eine solche erkennt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Weil er homosexuell ist, wurde Sheikh Diallo im Senegal verfolgt und bedroht, sogar von der eigenen Familie. Er floh nach München, seine Geschichte könnte die einer erfolgreichen Integration sein - wären da nicht die Behörden.

Von Louis Seibert, München

Am liebsten würde er als der Mensch akzeptiert werden, der er ist. Sheikh Diallo, 38, aufgewachsen in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, ist vieles: Sohn eines Imams, gelernter Polsterer, ein leidenschaftlicher Schwärmer für schöne Schuhe und feine Hemden. Und er ist schwul. Eigentlich kein weiter bemerkenswerter Umstand. Doch für Diallo wurde die eigene sexuelle Orientierung zum Verhängnis. Von dem eigenen Vater verprügelt, verfolgt in einem Land, in dem Homosexualität weithin als Todsünde gesehen wird, floh er. Seit mehr als fünf Jahren lebt Diallo nun in Deutschland. Es ist ein Leben in Sicherheit. Aber auch eines auf Zeit. Nach wie vor ist er hier von den Behörden nur geduldet. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, derzeit wartet er auf den Beginn des Wiederaufnahmeverfahrens.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusNach dem Truppenabzug aus Afghanistan
:"Wenn ich mich nicht um sie kümmere, tut es niemand"

Weil Shamsuddin Noori in Afghanistan für die Deutschen arbeitete, bedrohten ihn die Taliban. Jetzt lebt er mit Frau und Kindern in München, aber was ist mit dem Rest der Familie? Eine Geschichte über die Last der Verantwortung.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: