Seit der Corona-Pandemie ist das Arbeiten zu Hause bei Beschäftigten beliebt – nicht aber bei allen Chefs. Fast ein Drittel der Unternehmen plant, das Homeoffice zurückzufahren oder sogar ganz abzuschaffen. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Zeitarbeitskonzerns Randstad unter 615 deutschen Personalverantwortlichen hervor. Die Folgen lassen sich auch am Münchner Immobilienmarkt ablesen: Büromieten innerhalb des Altstadtrings („City A-Lage“) sind im Frühjahr 2025 erstmals auf 50 Euro geschnellt.
Im Halbjahresvergleich Herbst 2024 zu Frühjahr 2025 stieg das Mietpreisniveau in dieser begehrten Lage deutlich um 11,1 Prozent. Dort wurden besonders viele qualitativ hochwertige Objekte vermietet. Im Fünf-Jahres-Vergleich gegenüber Frühjahr 2020 wuchs das Preisniveau in der Münchner Top-Lage, allen Krisen zum Trotz, sogar um rund 45 Prozent.
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze an zentralen Standorten bieten wollen, um sie ins Büro zu locken, lassen sich dies also eine Menge Geld kosten. „Wenn ich Mitarbeiter aus dem Homeoffice rausbringen will, darf ich ihnen nicht einen Standort wie Unterföhring oder Neuperlach anbieten, dann sollte es die Innenstadt sein“, sagt Stephan Kippes, Geschäftsführer der Gesellschaft für Immobilienmarktforschung IVD Süd.
Innerhalb des Mittleren Rings („City B-Lage“) stiegen die Preise in den zurückliegenden sechs Monaten immerhin leicht um 1,5 Prozent; gegenüber Frühjahr 2020 beträgt das Plus 31 Prozent. Auch am Stadtrand und im Umland bewegten sich die Mieten im Halbjahresvergleich deutlich nach oben. Die Spanne der Anstiege lag zwischen 4,2 und 9,1 Prozent. Dies unterstreicht die Bedeutung des gesamten Wirtschaftsraums München, der sich trotz der schwachen Konjunktur in Deutschland und der Welt gut behauptet. Während führende Technologieunternehmen wie Apple und Google ihre Präsenz in München weiter ausbauen, entstehen im Münchner Umland großflächige Gewerbe- und Logistikparks.
Anders sieht es bei den Ladenmieten in der Landeshauptstadt aus, hier gibt es im Vergleich zu der Zeit vor Corona durch die Bank Rückgänge, egal ob es um kleine oder große Geschäfte geht. Für Ladenlokale in der Altstadt wurden lange Zeit Spitzenpreise um die 410 Euro je Quadratmeter aufgerufen, ein deutschlandweiter Rekord. „Die Vermieter waren verwöhnt“, sagt Kippes. „Sie haben an ihren Gebäuden oft nur das Nötigste gemacht und Mietern einzig den Schlüssel und ihre Kontonummer zur Verfügung gestellt.“
Diese Zeiten seien vorbei, auch in bester Lage. Dort haben sich die Mieten für kleine Geschäfte mit 80 Quadratmetern bei 295 Euro pro Quadratmeter eingependelt. Das macht dann immer noch 23 600 Euro Miete monatlich. Die müsse man erstmal erwirtschaften, sagt Kippes, eine „Riesenbelastung“ sei das, zumal damit noch keine Ware, kein Personal, keine Steuern, weder Heizung noch Strom bezahlt seien.
Interessant ist, dass im 1a-Geschäftskern erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Preise wieder zulegen, wenn auch nur um zehn Euro in sechs Monaten. Diese Lage ist durch die höchste Passantenfrequenz und den höchsten Filialisierungsgrad in der Stadt gekennzeichnet. Auch in 1b-Lagen wie der Schwanthalerstraße gehen die Mieten wieder nach oben. Dort wurden im Frühjahr 2025 Spitzenwerte von 115 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Schwierig ist es dagegen, in sogenannten Nebenkern-Lagen Mieter zu finden, also in Stadtteilzentren und an Ausfallstraßen. Dort verharren die Mieten unverändert auf niedrigem Niveau.