Katholischer Männerfürsorgeverein:Münchens Obdachlose feiern Weihnachten im Hofbräuhaus

Dort wird traditionell an Heiligabend der Tisch für Hunderte Bedürftige aus der Stadt gedeckt. Dieses Jahr kamen so viele, dass nicht alle hineinkonnten.

Von Thomas Anlauf

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Beinahe hätte er die Bescherung verpasst. Norbert D. steht draußen vor der Tür, Hunderte Menschen strömen an ihm vorbei, jeder mit einer schwarzen Tasche in der Hand. Kaffee ist darin, ein Einkaufsgutschein für ein Kaufhaus, alles Mögliche, was Menschen brauchen, die nichts haben. Doch Norbert D. ist zu spät an diesem Abend, ausgerechnet an Heiligabend.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Der Katholische Männerfürsorgeverein München hatte wie seit vielen Jahren für Wohnungslose und andere Bedürftige ein Weihnachtsfest im Hofbräuhaus organisiert. Auch der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung beteiligt sich an der Aktion ebenso wie das Hofbräuhaus. Es kamen so viele, dass nicht alle hineinkonnten.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Drinnen im großen Saal freuen sich 700 Menschen auf ein warmes Essen, Bier und gute Unterhaltung. Es gibt Livemusik, natürlich singen die Gäste gemeinsam "O du fröhliche" und "Süßer die Glocken nie klingen". 100 ehrenamtliche Helfer bewirten ihre Gäste an den Tischen des großen Festsaals und servieren Hackbraten mit Spätzle und gemischtem Gemüse.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Für die Gäste sei nicht nur das Essen etwas Besonderes, sondern auch der Rahmen der Veranstaltung, hatte Ralf Horschmann vom Männerfürsorgeverein erklärt. "Wir machen es ja auch deswegen am Abend des 24. Dezember, damit sie gerade in den Stunden, in denen die ganze Stadt Weihnachten feiert, nicht alleine sein müssen."

Obdachlosenweihnacht 2019 im Hofbräuhaus

Quelle: dpa

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Auch Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg ist gekommen, um die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium zu lesen. Zum sechsten Mal ist er zur Weihnachtsfeier ins Hofbräuhaus gekommen und er begrüßt Dutzende Menschen, die notleidend sind und sichtlich dankbar für diesen Abend sind.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Stolberg sagt in seiner Ansprache, dass Maria und Josef in "heruntergekommenen Verhältnissen" leben mussten. "Genau in diese Situation ist Gott geboren. Gott ist tatsächlich ein heruntergekommener Gott." Doch der Weihbischof löst die Weihnachtsgeschichte natürlich auf. Wer Gott entdecken wolle, müsse runter schauen. Aber Gott "will uns mit nach oben ziehen".

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die Worte des Weihbischofs kommen an. Viele klatschen, andere fotografieren den Geistlichen mit dem Handy wie der Biss-Verkäufer, der sich mit Achim vorstellt. Auch Walter, der seit Jahren als Weihnachtsmann verkleidet am Marienplatz im Advent Kindern eine Freude macht, fotografiert Achim. Viele hier kennen sich seit Jahren, sie eint das Schicksal, nichts zum Leben zu haben. Oftmals nicht mal ein Zimmer.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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So wie Norbert D. draußen vor der Tür. Seit zwei Jahrzehnten lebt er nun schon unter Münchner Brücken, eine zeitlang unter der Brudermühlbrücke, dann unter der Braunauer. Er grüßt die Vorbeigehenden freundlich, die alle zum Abschied eine Weihnachtstasche erhalten haben. Dann bringt ein Gast ihm schließlich auch noch eine Tüte von drinnen. Er lacht vor Freude auf. Eine schöne Bescherung.

© sz.de/kbl
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