Es ist trocken in München – das ist die gute Nachricht. Der Isar-Pegel sinkt allerdings langsamer als erwartet. Er unterschritt die Meldestufe 2 (drei Meter) laut Hochwassernachrichtendienst erst am Mittwochmorgen um 5.15 Uhr.
Nach einem kurzzeitigen Anstieg des Hochwasser-Pegels in München hatte sich die Lage aber am Dienstag bereits wieder entspannt. Wegen der mittlerweile voll gesättigten Böden, die kein Wasser mehr aufnehmen können, floss all der Regen, der am Montag fiel, in die Kanalisation und damit in die Isar. Der Pegel stieg bis Dienstagfrüh um vier Uhr auf 3,66 Meter, nachdem er einen guten halben Tag zuvor, am Montag um elf Uhr, noch einen Meter tiefer lag, nämlich bei 2,50 Meter. Mit dem Stand von mehr als drei Metern war auch wieder die Meldestufe 2 erreicht.
Seit dem frühen Dienstagmorgen aber sank der Wasserstand kontinuierlich, gegen 14.30 Uhr lag er bereits bei 3,11 Meter. Es wurde erwartet, dass im Laufe des Dienstagnachmittags ein Wert von unter drei Metern und damit Meldestufe 1 erreicht wird – dazu kam es aber erst am Mittwochmorgen. Zu den niedrigeren Werten trägt auch bei, dass die Isar momentan in der Sekunde 420 Kubikmeter Wasser abführt, 420 000 Liter, bei einer Fließgeschwindigkeit von rund 20 Kilometern pro Stunde.
Das Wetter in den nächsten Tagen sollte dazu beitragen, dem Hochwasser demnächst den Garaus zu machen. Der Deutsche Wetterdienst bezeichnete die Wetterlage in Bayern am Dienstag als „freundlichen Mix aus Wolken und Sonne“. So soll es für den Rest der Woche auch bleiben, erst zum Wochenende melden die Wetterkarten wieder Regen-Wahrscheinlichkeiten, wenn auch niedrige. Die Temperatur stieg am Dienstag über 21 Grad und soll weiter klettern.
Die Isar führt dennoch weiter Hochwasser, weshalb auch die Sperrungen vorerst bestehen bleiben, unter anderem am Hochwasserbett der Isar, am Flauchersteg und Marienklausensteg. Stadt und Feuerwehr werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es lebensgefährlich sein kann, die Sperrungen zu missachten und sich dem Fluss zu nähern.
Während der Verkehr auf den Straßen der Stadt vom Hochwasser nicht mehr gebremst wird, sind die Behinderungen im Bahnverkehr noch nicht beseitigt. Entgegen anderslautender Meldungen, wonach die S7 von Dienstag an wieder ungehindert fahren könne, bleibt die Sperrung zwischen Wolfratshausen und Höllriegelskreuth wegen zweier Erdrutsche nun doch bis voraussichtlich Anfang nächster Woche bestehen, es fährt weiterhin ein Pendel-Ersatzverkehr.
Im Fernverkehr sind ebenfalls noch nicht alle Störungen behoben. Fahrgäste müssen mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen auf den Strecken München-Nürnberg-Erfurt-Berlin und Augsburg-München. Die Strecke Stuttgart-München ist zwischen Ulm und Augsburg nicht befahrbar, München-Lindau zwischen Buchloe und Memmingen, Nürnberg-München zwischen Donauwörth und Augsburg sowie München-Zürich zwischen Bregenz und München. Zudem warnt die Bahn auf diesen Strecken vor hohen Auslastungen.