Podcast der HFF:Wie entsteht ein Drehbuch?

Podcast der HFF: Blick hinter die Kulissen: Die Jugendserie "Stichtag" kann man sich in einem Podcast vorstellen lassen.

Blick hinter die Kulissen: Die Jugendserie "Stichtag" kann man sich in einem Podcast vorstellen lassen.

(Foto: Ramin Morady/Joyn)

Von der guten Idee zur spannenden Erzählung: Der Podcast "Scriptwriters' Corner" gewährt einen Einblick hinter die Kulissen des Films - und beantwortet Fragen, die nicht unbedingt in Ratgebern zu finden sind.

Von Josef Grübl

Alkohol hilft. Für all jene Menschen, die sich gerade erst Wasser trinkend durch die Fastenzeit gequält haben, mag das wie Hohn klingen - sie sind aber auch nicht gemeint: Manchmal helfe es eben, wenn man sich bei Branchentreffen etwas Mut antrinke, erzählt der Drehbuchautor und Regisseur Christof Pilsl in der ersten Folge eines neuen Podcasts, der an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) entstanden ist.

Unter dem Titel "Scriptwriters' Corner" geht es um den Prozess des Drehbuchschreibens. Dabei wird nicht nur Theoretisches wie Struktur, Szenenaufbau oder Story Lines thematisiert, sondern auch Praktisches: Wie wird aus einer guten Idee eine spannende Filmerzählung? Welche Vorteile hat ein Writers' Room? Und wo trifft man Menschen, an die man sich man mit seinem Drehbuch wenden kann?

Womit wir wieder beim Thema Alkohol wären. Das sei nicht so ernst gemeint, sagt der Serienmacher Pilsl, der im Podcast von seiner Jugendserie "Stichtag" erzählt. Man brauche bei Branchentreffen aber schon etwas Mut, "man muss sich auch trauen, auf Leute zuzugehen und von seiner Arbeit zu erzählen."

Spätestens hier wird klar, dass dieser Podcast den berühmten Blick hinter die Kulissen werfen will - und jene Fragen stellt, die zwar alle Autoren kennen, die aber nicht unbedingt in Drehbuchratgebern oder Seminaren beantwortet werden. So berichtet Christof Pilsl darüber, wie er recherchiert, mit welcher Drehbuchsoftware er arbeitet oder wie Arbeitsaufteilung mit anderen Autoren funktioniert.

Auch Doris Dörrie, Leiterin des "Creativ Writing"-Lehrstuhls, hört gerne Podcasts

"Es geht darum, Studierenden eine Stimme zu geben", sagt Doris Dörrie, die an der HFF den Lehrstuhl "Creative Writing" leitet. Sie höre sehr gerne Podcasts, erzählt die Filmemacherin und Autorin, heute seien sie "das Medium der Stunde". Kein Wunder, schließlich ist es recht einfach, Tonaufnahmen ins Internet zu stellen. Noch einfacher ist es, sie am Computer oder auf dem Smartphone anzuhören.

Natürlich gibt es auch bei Podcasts aufwändige und kunstvolle Produktionen, doch darum geht es beim neuen HFF-Podcast nicht: Da treffen sich Studierende der Filmhochschule mit Film- und Serienmachern und sprechen allgemeinverständlich über ihre Arbeit. "Das ist immer wieder anders", sagt Dörrie, "da ergeben sich auch immer wieder neue Blickwinkel."

Die nächsten Folgen mit den Autorinnen Carolina Zimmermann ("Das letzte Wort") und Daphne Ferraro ("Dark") sind bereits fertig. Doch will man das auch außerhalb der Filmhochschule hören? "Ja", findet der HFF-Absolvent Lukas März, der den Podcast mit einer Kommilitonin redaktionell betreut.

"Er richtet sich an Menschen, die selbst schreiben oder wissen wollen, wie Filme oder Serien entstehen." Die Macher gehen davon aus, dass es davon einige gibt: Deshalb ist ihr Podcast auch beim kommerziellen Streamingdienst Spotify zu hören, wo er ein möglichst großes Publikum erreichen soll. Das kann man kritisieren, das widerspricht auch ein wenig dem studentischen Charme dieses Projekts. Inhaltlich lässt sich aber nichts aussetzen, "Scriptwriters' Corner" ist ein ebenso sympathisches wie aufschlussreiches Format für Filminteressierte.

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