München heute:Heizkraftwerk Nord läuft bis mindestens 2026 / Urteil im Babyschüttler-Prozess

Blick auf München und das Heizkraftwerk Nord in Unterföhring

Blick auf München und das Kohlekraftwerk im Münchner Norden vom Fröttmaninger Berg aus.

(Foto: Florian Peljak)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Dominik Hutter

Es hat so kommen müssen. Die entscheidenden Informationen lagen längst auf dem Tisch, als die Münchner im November 2017 zum Anti-Steinkohle-Bürgerentscheid aufgerufen wurden. Man hätte sie nur lesen müssen - und vor allem auch akzeptieren, daran haperte es wohl vor allem. Es war bekannt, dass sich Engpässe in der Wärmeversorgung abzeichnen. Und es war bekannt, dass die Stilllegung des Kohleblocks wohl durch ein Veto der Bundesnetzagentur verhindert wird.

Die Befürworter des Bürgerentscheids aber focht das nicht an. Es galt, einen politischen Sieg einzufahren. Man kann getrost anzweifeln, dass sich das Gros der Münchner Ja-Fraktion ernsthaft mit allen Details der Ausstiegsaktion beschäftigt hat. Mit der Münchner Versorgungssicherheit, mit dem Prinzip der Systemrelevanz und mit den Tücken der Umstellung eines Fernwärmenetzes von Dampf auf Heißwasser. Zugegeben: Das alles ist kompliziert und im Alltag nicht wirklich wichtig. Nur waren das halt exakt die Probleme, die zwingend aus einem solchen Votum resultieren.

Vermutlich wollten die meisten Ausstiegs-Befürworter ein Zeichen setzen - für Klimaschutz und gegen die weitere Verbrennung von Kohle. Das ist vollkommen legitim. Nur: Tatsächlich zur Abstimmung stand keine Absichtserklärung, sondern eine radikale Stilllegung eines Kraftwerks mit allen Konsequenzen. Und ohne jede Chance zum Kompromiss, etwa durch die Wahl eines etwas späteren Ausstiegszeitpunkts - bei Bürgerentscheiden gibt es nur Ja und Nein. Zur Erinnerung: Im Rathaus war die Stilllegung zwischen 2027 und 2029 ohnehin vereinbart. Auch das war bereits vor dem Bürgerentscheid bekannt.

Nun liegt eine Art Kompromiss vor: Aussteigen, sobald es rechtlich möglich und vertretbar ist. Und bis dahin wird weniger Kohle verbrannt als eigentlich geplant. Formal wirkt das Ganze wie ein Bruch des Bürgervotums von 2017 (das aber streng genommen ohnehin nur für ein Jahr bindend war). Ein solcher Vorwurf wäre jedoch wohlfeil. Es geht schlicht nicht anders. Willkommen in der Realität!

Das Wetter: Die Sonne scheint bei Höchsttemperaturen von 27 Grad.

DER TAG IN MÜNCHEN

Baby zu Tode geschüttelt: Vater muss fünf Jahre in Haft Alessia starb, weil der 34-Jährige überfordert gewesen sei, davon ist das Gericht überzeugt. Der Verurteilte bestreitet die Tat, seine Anwälte erheben schwere Vorwürfe. Zum Artikel

Politiker fordern bis zur Sommerpause Zahlen zur Sanierung Die Verantwortlichen für die Generalsanierung des Deutschen Museums können bei der Anhörung im Landtag nicht überzeugen. Die Politiker wollen wissen, wie lange das Geld reicht. Zum Artikel

Tierpark verzeichnet erneuten Besucherrekord Vor allem die Zahl der verkauften Jahreskarten steigt um gut 15 Prozent. An manchen Tagen stößt man in Hellabrunn schon an die Kapazitätsgrenze. Zum Artikel

Eine ziemlich perfekte Welle für den Eisbach Sie soll Wasserkraftwerk, Surfer-Spot und Touristenmagnet in einem sein. Entwickelt wurde die Idee von Studenten der Hochschule München. Zum Artikel

MÜNCHEN ERLESEN

Restaurants in München | Bars in München | Frühstück und Brunch

Ask Helmut Kopfgrafik Neu

Zu den Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen | Dachau | Ebersberg | Erding | Freising | Fürstenfeldbruck | München | Starnberg

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: