München heute:Ministerium bestätigt Verschwendungs-Vorwürfe gegen LMU / Die Politik auf Raumsuche

München heute: Der BA Maxvorstadt traf sich in der Markuskirche.

Der BA Maxvorstadt traf sich in der Markuskirche.

(Foto: Robert Haas)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Heiner Effern

Als ich vor fünf Jahren zum ersten Mal eine Vollversammlung des Münchner Stadtrats besuchte, habe ich meinen Augen nicht getraut. Der große Saal im neuen Rathaus war zu Beginn so vollgestopft mit Politikern und vor allem auch Mitarbeitern der Verwaltung, dass ich mir mühsam wie in einem Slalomparcours den Weg zur Pressebank suchen musste. Vermutlich ging es nicht mal ohne versehentlichen Rempler ab. Nach dem Verlesen der Tagesordnung verschwanden zwar alle städtischen Beschäftigten wieder, deren Themen nicht zur Debatte aufgerufen wurden. Und das waren ziemlich viele. Doch der Saal blieb und bleibt bis heute in aller Regel bei den Sitzungen gut besetzt. Das hat nun aber in der Pandemie weitreichende Folgen. Die Vollversammlung als wichtigstes politisches Gremium der Stadt muss aus dem Rathaus ausziehen, weil die Hygiene-Abstände hier unmöglich einzuhalten sind.

Das Coronavirus hat den Stadtrat also zum Heimatlosen gemacht. Doch wohin ausweichen? Vorerst tingelt er als Wanderzirkus durch die Stadt, immer auf der Suche nach einem großen Saal, der für ein vorbildliches Hygienekonzept taugt und zum gewünschten Termin auch noch frei ist. Die konstituierende Sitzung fand im Deutschen Theater statt, die folgenden Treffen im Gasteig, am morgigen Mittwoch dann wird der Löwenbräukeller Tagungsort sein und im November sogar der für ein Pferdetheater errichtete Show-Palast in Fröttmaning. Was skurril klingt und sich manchmal auch so anfühlt, ist für die verantwortlichen Mitarbeiter der Stadt eine echte Herausforderung. Schließlich muss jeder seinen Platz haben, die Mikros müssen laufen, alle Unterlagen verteilt werden und noch vieles mehr.

Für die größeren Ausschusssitzungen, zu denen weniger Teilnehmer und Besucher kommen, ist der Stadtrat übrigens in das alte Rathaus gezogen. Als ich neulich in eine Sitzung kam, in der Vertreter der Deutschen Bahn sprachen, bot sich auch da ein skurriles Bild. Die meisten Stadträte hatten sich Kopfhörer übergestülpt, als ob ein Simultan-Dolmetscher gerade Verwaltungs-Bahn-Deutsch in Stadtrats-Deutsch übersetzen würde. Wer aber wie ich dann fünf Minuten im Saal ist, merkt sehr schnell, dass die Akustik dort so miserabel ist, dass man trotz Mikrofone schon in der dritten Reihe nicht mehr versteht, was der Sitzungsleiter sagt. Bahn und Stadtrat haben sich trotzdem nicht verstanden, aber das lag nicht an der Mikrofon-Anlage. Aber das alte Rathaus soll ein anderes Mal Thema sein, für meinen Rundgang zu den Ausweichquartieren der Stadtpolitik habe ich mich auf die Orte konzentriert, die fernab vom Marienplatz liegen.

Lesen Sie mal rein, wie sich Corona auf den Politbetrieb in der Stadt auswirkt. Und seien Sie nicht überrascht, wenn Sie bei diesem Streifzug auch mal in einem richtigen Zirkus landen.

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