München heute:Die Stadt ohne Oktoberfest / Sieben Millionen Euro für ein unscheinbares Mehrfamilienhaus

München heute: Ozapft is: Mittags um halb eins sitzen einige auf der Wiesn, manche haben Bierbänke mitgebracht.

Ozapft is: Mittags um halb eins sitzen einige auf der Wiesn, manche haben Bierbänke mitgebracht.

(Foto: Stephan Rumpf)

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Von Philipp Crone

Bis auf einen feinen Unterschied war das nach langer Zeit mal wieder ein ganz normales München-Wochenende. Die Stadt füllte sich am Samstag bis zu einer fast schon prä-coronalen Dichte. Fußball-Fans und Einkaufsbummler, Wochenendtouristen und Klimaaktivisten (auf der Theresienwiese), und neben Sport, Demos und Konsum bot auch die Kultur ein volles Programm. Die Kammerspiele eröffneten die Spielzeit am Samstag mit einer Premiere, im Residenztheater wählten sie dafür den Sonntagabend. Am Sonntag gab es dann noch ein Outdoorfestival im Olympiapark. Ganz wie früher eben, wo man am Wochenende nicht nur von Biergarten zu Biergarten oder von Laden zu Laden bummelte, sondern dabei auch von Veranstaltung zu Veranstaltung kam.

Wären da nicht am Samstag die Prachtkutschen in der Innenstadt gewesen, die dort ja keiner vermutet, sondern natürlich am ersten Tag des Oktoberfests im Einsatz bei der Fahrt zur und auf die Wiesn. Doch die findet nun eben ein weiteres Mal in Wirtshäusern und nicht in Zelten statt. Deshalb prägte dieses Wochenende auch eine Veranstaltung, die eben nicht stattfand, und mit der Situation gingen die Münchnerinnen und Münchner ganz unterschiedlich um.

Am Samstagvormittag lief zum Beispiel Jörg Meiritz in Tracht über den Viktualienmarkt. Er war da natürlich nicht der einzige, im Biergarten traf sich eine Abordnung der Münchner Brauereien zu einem Ersatz-Anzapfen. Meiritz, 55, arbeitet als Geschäftsführer in einer Verpackungsfirma und war mit Freunden verabredet, sonst schon seit 20 Jahren immer auf der Theresienwiese, jetzt eben in einem Wirtshaus. Um das Besondere dieser Wiesnzeit nicht ganz zu verlieren, dass in einer Stadt die Menschen für zwei Wochen "einfach ein bisschen loslassen und aus dem Alltag rauskommen".

Für Simon Gebel, 27, begann an diesem ersten Nicht-Wiesntag sogar "die sinnlose Zeit des Jahres". Er ist einer der Extremgänger, ein Fehltagezähler, und saß am Samstag um 11 Uhr dann eben auch trotzdem auf der Theresienwiese, bei der einzigen kleinen Bude, die hier gerade aufgestellt ist, dem Crêpes-Stand, der aber auch Bier verkauft, wenn auch kein Wiesnbier, sondern Tegernseer. Normalerweise wäre er jetzt längst im Hofbräuzelt gesessen, sagt Gebel, hätte seit sieben Uhr am Haupteingang der Wiesn angestanden und wäre um neun, wenn die Zugänge geöffnet werden, wie Hunderte andere losgesprintet zu den Zelteingängen.

"Das Hofbräuzelt ist halt eins der nähesten." Die Wirtshauswiesn reiße es leider nicht raus, sagte er dann noch, "aber immerhin ist wieder Champions League". Und so gehen die Münchner ganz unterschiedlich mit dem abgesagten Fest um (SZ Plus). Manche trauern, andere feiern, wieder andere versuchen es irgendwie zu ersetzen.

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