München heute:Restaurant Tantris droht das Aus / OEZ-Anschlag war rechte Gewalt

München heute: Blumen, Kränze, Kerzen und Bilder der Ermordeten erinnern am Mahnmal Hanauer Straße an die neun Opfer des OEZ-Anschlags vor drei Jahren.

Blumen, Kränze, Kerzen und Bilder der Ermordeten erinnern am Mahnmal Hanauer Straße an die neun Opfer des OEZ-Anschlags vor drei Jahren.

(Foto: Catherina Hess)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Kassian Stroh

Für Münchnerinnen und Münchner, die ihre Stadt mögen, war dieser Freitag kein schöner Tag. Sie müssen nun eine Wahrheit realisieren, die einen frösteln lässt: Die beiden schwersten rechtsextremen Terroranschläge der Bundesrepublik - gemessen an der Zahl der Todesopfer - wurden in ihrer Stadt begangen, in München. Das Oktoberfestattentat 1980 und der Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Juli 2016. Das ist seit heute aktenkundig, denn seit diesem Freitag stufen die Behörden die Tat am OEZ offiziell als rechtsextrem motiviert ein. Bislang hatten sie von einem Amoklauf aus Rachegründen gesprochen.

Drei Jahre lang wurde darüber gestritten. Und manch einer hat sich gefragt, warum - schließlich macht eine neue Einstufung keinen einzigen der neun Ermordeten wieder lebendig. Trotzdem ist diese Frage wichtig. Nicht nur, weil die Hinterbliebenen ein Anrecht darauf haben, die (Hinter-)Gründe dieser Bluttat zu erfahren. Sondern auch aus diesem Grund: Aus dem Amoklauf eines von Mobbing gekränkten Jugendlichen sind andere Konsequenzen zu ziehen, um solch eine Tat in Zukunft, soweit es geht, zu verhindern, als aus einem rassistisch motivierten Attentat.

Nein, die Münchner Stadtgesellschaft hat kein extraordinär großes Rechtsextremismus-Problem verglichen mit anderen Städten. Sie hat sogar ein sehr aktives und buntes Netzwerk von Anti-Rechts-Initiativen. Trotzdem muss sich auch München immer wieder fragen, ob es genug tut gegen Phänomene wie Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie. Dazu verpflichtet die Geschichte dieser Stadt ganz besonders, zu der nun ein weiteres rechtsextremes Attentat gehört. Und dazu verpflichten auch Guiliano Kollmann, Sevda Dağ, Hüseyİn Dayicik, Selçuk Kiliç, Can Leyla, Roberto Rafael, Armela Segashi, Sabine S. und Dijamant Zabërgja. Es sind die neun Menschen, die am OEZ ermordet wurden.

ZUM OEZ-ATTENTAT

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