Süddeutsche Zeitung

München heute:Liesl Karlstadts schwere Jahre / Rundgang durchs Neue Rathaus

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Wolfgang Görl

Bis heute gilt Liesl Karlstadt als die lebenslustige und geerdete Bühnenpartnerin des genialisch verqueren Komikers Karl Valentin. Tatsächlich aber litt sie viele Jahre unter Depressionen, sie war mehrmals stationär in der psychiatrischen Klinik, und im April 1935 sprang sie an der Prinzregentenbrücke in die eiskalte Isar. Der Suizidversuch scheiterte, in letzter Minute wurde Liesl Karlstadt von Passanten aus den Fluten gezogen (mehr dazu lesen Sie hier mit SZ Plus).

Über diese Krisenzeit, die etwa von 1935 bis 1945 dauerte, berichten Sabine Rinberger und Andreas Koll in ihrem soeben erschienenen Buch "Liesl Karlstadt - Schwere Jahre". Rinberger und Koll, die das Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor hüten, konnten bei ihren Recherchen auf Briefe und Postkarten zurückgreifen, die Karlstadt ihrer Freundin Norma Lorenzer geschrieben hat. Diese Briefe hat Lorenzers Tochter Brigitte Eriksson vor einigen Jahren der Museumsdirektorin Rinberger überreicht.

In seinem Buch schildert das Autorenduo unter anderem, wie schwierig die Beziehung zwischen Valentin und Karlstadt war. Die beiden waren nicht nur Bühnenpartner, sondern auch ein Liebespaar. Valentin aber war verheiratet und hatte zwei Kinder, und er dachte nicht daran, seine Familie zu verlassen. Karlstadt litt sehr darunter, sie litt aber auch unter seinen Launen und den neurotischen Ängsten, von denen Valentin geplagt war. Einerseits zog es sie heftig hin zu Valentin, andererseits dämmerte es ihr allmählich, dass sie eigene Wege gehen müsse. Spätestens nach Valentins Tod im Februar 1948 begann ihre zweite Karriere als Volksschauspielerin.

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