München heute:Mann vermietet seine Sozialwohnung teuer weiter / Gemeinsames Fastenbrechen

Hofflohmarkt in München, 2017

Jedes Wochenende wird ein anderes Viertel zu einem großen Hofflohmarkt umgebaut.

(Foto: Florian Peljak)

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Von Sara Maria Behbehani

Der Sommer hat sich über die Stadt gelegt. Das riecht man in der Bahn, das sieht man an der Isar, und das erkennt man auch daran, dass jedes Wochenende ein anderes Viertel zu einem großen Flohmarkt umgebaut wird. Die Menschen tragen aus ihren Kellern, was sie nicht mehr brauchen. Zwei Büstenhalter und ein altes Kofferradio zum Beispiel, einen Pürierstab und die Bernsteinkette der Schwiegermutter.

Die Hinterhofflohmärkte sind in vielen Vierteln zu einem festen Termin im Kalender geworden, der zum Jahr gehört wie Halloween oder das Straßenfest. Es geht dabei allerdings nur vordergründig um den Verkauf von altem Tand, sondern vor allem darum, sich anzusehen, wie die Nachbarn denn so wohnen. Während der Flohmärkte öffnen sich Tore, die sonst verschlossen bleiben, zu grünen Höfen mit hohen Tannen. Zu Höfen, denen man ansieht, dass die Bewohner oft zusammensitzen oder auch das Gegenteil. In manchen Innenhöfen fühlt man sich wie an einem Morgen in der U6, und irgendjemand in der Schlange vor einem wird dann immer sagen: "Eigentlich wollte ich sowieso nur den Hof sehen."

Dabei bemühen sich die Bewohner, einen so lange wie möglich an ihren Tapeziertischen zu halten, verkaufen wie bei einem Marathon kleine Wasserflaschen an die von der Sightseeing-Tour ermüdeten Gäste. Die findigen Händler unter ihnen geben noch dazu Bier und Wein aus, damit man sich das mit dem Pürierstab nach dem zweiten oder dritten Getränk vielleicht doch noch einmal überlegt. Man erfährt in den Hinterhöfen so viel voneinander, wie sonst an keinem anderen Tag im Jahr, wie sonst vielleicht nur nach dem vierten Getränk. Jeder Gegenstand erzählt von einem Leben, vom Vergangenen und von Träumen. Das Buch zum Halten von Geckos. Das Buch mit den Tipps für eine Million in sieben Jahren. Auch die Bernsteinkette und selbst der Pürierstab. Manchmal tönt Musik aus Lautsprechern, manchmal beginnen die Menschen zu tanzen, und spätestens dann fragt man sich, ob Hinterhöfe nicht immer geöffnet sein sollten.

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