Hommage an Herbert Achternbusch:"Musste er anecken? Ja, er wollte provozieren"

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Zwei schräge Vögel: Herbert Achternbusch Aug' in Aug' mit einer ägyptischen Statue. (Foto: Barbara Gass/Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv)

Filmemacher, Maler, Dichter und Lebenskünstler: Weggefährten erinnern sich an Herbert Achternbusch.

Margarethe von Trotta wurde mit Filmen von Herbert Achternbusch als Schauspielerin bekannt. Heute arbeitet sie als Regisseurin: ",Solange es hohe Berge gibt, glaube ich an keine Gerechtigkeit.' Das war ein Text, den Herbert Achternbusch für seine Rolle in einem Film von Volker Schlöndorff für sich selbst geschrieben hatte. Er spielte darin einen Dorfschullehrer, der jeden Abend im Wirtshaus saß und sich betrank. Ich saß als Frau von Reinhard Hauff neben ihm, betrank mich ebenfalls, und daraus entstand unsere kurze, sehr heftige Freundschaft. Beim Filmfestival von Sorrento, zu dem wir beide eingeladen waren, verlangte er von mir, zum Abschluss ein bestimmtes Kleid anzuziehen: ,Ich brauche es für meine Biografie.' Und dieses Kleid musste ich kurz darauf im ,Andechser Gefühl' tragen. Er sah in mir eine Filmdiva, die ich nicht war, oder seine Mutter, die ich auch nicht war. Seine Mutter war Schwimmlehrerin - und in den ,Atlantikschwimmern' war ich die Schwimmlehrerin. Nachdem wir für seinen ,Bierkampf' einen ganzen Tag in einem überfüllten, lärmenden Bierzelt gedreht hatten, habe ich mich verabschiedet. Aber seine Sprüche haben mich weiterhin begleitet. ,Wer überlebt hat, der geht querfeldein.' Er ging immer nur querfeldein, und überleben wird er."

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