Münchner Hauptbahnhof:Mann stößt ahnungslose Frau ins S-Bahngleis

Das Opfer wartet am Bahnsteig, als sie von hinten geschubst wird. Zeugen stoppen gerade noch rechtzeitig einen einfahrenden Zug. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes.

Ein 26 Jahre alter Mann soll am Donnerstagabend unvermittelt eine 63-jährige Frau von hinten geschubst haben, sodass sie ins Gleisbett der S-Bahn am Münchner Hauptbahnhof stürzte. Mehrere Zeugen, die das Geschehen gegen 21.30 Uhr mitbekamen, verhinderten Schlimmeres: Sie machten den Zugführer einer gerade einfahrenden S8 Richtung Flughafen gestikulierend auf die Situation aufmerksam. Nach einer Notbremsung sei der Zug etwa 15 Meter vor der Frau zum Stehen gekommen, berichtet die Polizei. Die 63-Jährige hatte sich bereits in den Schutzraum unterhalb der Bahnsteigkante gerettet.

Als der Zug stand, halfen ihr Zeugen zurück auf den Bahnsteig. Sie hatte Schürfwunden an der Stirn und am Schienbein erlitten, die ambulant behandelt werden konnten. Wiederum andere Zeugen verfolgten den 26-Jährigen, der zuvor noch einen Hund getreten hatte, und riefen die Polizei. Wenig später nahmen Einsatzkräfte den Mann im Zwischengeschoss widerstandslos fest.

Die Polizei hat Ermittlungen wegen versuchten Mordes aufgenommen. Dass jemand ohne erklärbaren Grund von einem Unbekannten in die Gleise gestoßen werde, sei in München "relativ einmalig", sagte ein Polizeisprecher. Bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen somalischen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz in Deutschland, der sich aber schon einmal länger in München aufgehalten habe. Er sei wegen kleinkrimineller Delikte bereits polizeibekannt. Bei seiner Verhaftung habe er psychisch auffällig und verwirrt gewirkt. Anzeichen auf Alkohol oder Drogen gab es keine.

Der 26-jährige ist noch im Laufe des Freitags einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der die Unterbringung in eine psychiatrische Einrichtung anordnete.

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