Münchner Hauptbahnhof:Maskenverweigerin beruft sich auf Erlaubnis von Gott

Die 74-Jährige versuchte mit einem Psalm als Attest zu begründen, warum sie keinen Mund-Nasen-Schutz trug. Die Polizei zweifelte allerdings diesen angeblich göttlichen Freibrief an.

Der Psalm 91 handelt vom Gottvertrauen - auch in Zeiten "der verderblichen Pest". Mit diesem "Attest" in der Hand hat eine 74-Jährige am Dienstagabend zu begründen versucht, warum sie ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasenschutz im Sperrengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs herumspazierte. Bundespolizisten vom Flughafen München, die zurzeit ihre Kollegen vom Hauptbahnhof bei der Überwachung der Maskenpflicht unterstützen, stellten die Frau zur Rede.

Sie erklärte den Beamten, dass Gott persönlich sie aufgrund dieses Schreibens von der Maskentragepflicht befreit habe. Die Beamten zeigten sich zwar angetan vom theologischen Gehalt des Zitats, nicht aber von der juristischen Wirksamkeit des angeblichen göttlichen Freibriefs. Doch auch gutes Zureden der irdischen Ordnungshüter half nicht. Die Dame zeigte sich, weltlich gesehen, als verstockte Sünderin. Dafür erntete sie - ganz profan - eine "Ordnungswidrigkeitenanzeige nach der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung". Kostenpunkt: 150 Euro.

© SZ vom 10.12.2020 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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