Auch wer den Münchner Hauptbahnhof noch nie gesehen hat, hat ihn natürlich trotzdem schon gesehen. Früher jedenfalls - der Hauptbahnhof hatte damals noch deutlich mehr Gleise als das Fernsehen Programme - zählte er zu den Lieblingskulissen deutscher Krimiregisseure. Bei Erik Ode, dem Kommissar Keller, kam einmal das Opfer, leider bereits tot, mit dem Schnellzug aus Dortmund in München an. Auch Oberinspektor Derrick ermittelte freitagabends am Münchner Hauptbahnhof, kurz Hbf, und zwar so oft, dass man ihn für einen Schutzmann von der Bahnhofspolizei hätte halten können, dazu verurteilt, den verruchtesten Ort der Stadt auszuleuchten, was ihm nie gelang. Jeder Fernsehkommissar ist ein mittelferner Verwandter vom alten Sisyphus.
München:Zug der Zeit
Eine Schönheit war der Münchner Hauptbahnhof nie, aber immer große Bühne für das komplizierte Weltenspiel. Derrick, Flüchtlinge, Terroristen: Die Geschichte eines bewegten Ortes.
Von Holger Gertz
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