Hasenbergl:Zurückgewiesener Mann tötet junge Frau

Beziehungsstreit in München im Hasenbergl: Junge Frau getötet

In diesem Mehrfamilienhaus im Hasenbergl starb die 21-Jährige.

(Foto: Florian Peljak)

Der frühere Freund der 21-Jährigen steht unter Mordverdacht. Er war zunächst geflüchtet, stellte sich dann aber der Polizei und hat die Tat gestanden.

Von Max Ferstl

Ein 26 Jahre alter Münchner soll am Mittwoch seine Ex-Freundin in seiner Wohnung im Stadtteil Hasenbergl getötet haben, weil sie den Kontakt zu ihm abbrechen wollte. Wie die Münchner Polizei am Donnerstag bekannt gab, flüchtete der Mann nach der Tat, bevor er sich am Abend der Polizei stellte, die ihn festnahm. Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen ihn einen Haftbefehl wegen Mordes beantragt, der am Donnerstag erlassen wurde.

Die Beziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und der getöteten Frau hatte im Februar 2018 begonnen, im Oktober dann hatte sich die 21-Jährige getrennt. So erzählte es der Beschuldigte, ein Bürokaufmann, während der Vernehmung bei der Polizei. Trotzdem hätten beide zunächst losen Kontakt gehalten - den das Opfer jedoch beenden wollte. Laut Polizei kam die Frau, eine Bürokauffrau aus dem Landkreis Dachau, am Mittwoch in die Wohnung ihres Ex-Freundes. Man wollte sich endgültig aussprechen. Stattdessen kam es zum Streit, in dessen Verlauf der Tatverdächtige auf sein Opfer einstach. Die Frau starb noch in der Wohnung.

Anschließend schickte der 26-Jährige einer Bekannten eine Sprachnachricht - er habe eine Frau getötet, soll er darin gesagt haben. Die Zeugin wandte sich an die Polizei, die mit einem großen Aufgebot ausrückte, um die Wohnung des Mannes zu durchsuchen. Dort, in einem mehrstöckiges Wohnhaus an der Stösserstraße, fanden die Beamten die leblose 21-Jährige, für sie kam jede Hilfe zu spät. Vom Täter fehlte zu diesem Zeitpunkt jede Spur.

Zahlreiche Polizisten machten sich auf die Suche, die allerdings erfolglos blieb. Gegen 21.15 Uhr erschien dann der Mann, begleitet von einem Bekannten, auf einer Polizeidienststelle, um sich zu stellen. In dessen Wohnung fanden die Beamten ein Haushaltsmesser, das als mögliche Tatwaffe in Frage kommt. Es wies Blutspuren auf, "allerdings ist es gesäubert worden", sagte Josef Wimmer, der Leiter der Münchner Mordkommission. Die rechtsmedizinische Untersuchung müsse nun klären, ob es sich tatsächlich um das Blut des Opfers handelt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 26-Jährigen vor, seine Ex-Freundin ermordet zu haben. Zwei Mordmerkmale seien erfüllt, sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Donnerstag: Heimtücke und niedere Beweggründe. Sie stützt sich dabei auf die Aussagen des Mannes bei der Polizei: "Er hat gesagt, er hätte sie aus Verärgerung darüber getötet, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihm haben wollte", berichtete Leiding. Hinzu komme, dass das Opfer nicht mit dem tödlichen Angriff habe rechnen können: "Es kam für sie wirklich aus dem Nichts", sagte die Staatsanwältin. Nach den derzeitigen Erkenntnissen gab es bis zu diesem Zeitpunkt in der Beziehung keine gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der mutmaßliche Täter war der Polizei bis Mittwoch nicht bekannt gewesen.

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