Süddeutsche Zeitung

Zum Tod von Hans-Jochen Vogel:4444 prägende Tage für München

Die Olympischen Spiele, neue Maßstäbe beim Wohnungsbau und eine Revolution in der Verkehrspolitik: Hans-Jochen Vogel gestaltete als Oberbürgermeister die Zukunft der Stadt.

Mit 34 Jahren wurde der SPD-Kandidat Hans-Jochen Vogel 1960 zum Münchner Oberbürgermeister gewählt. Genau 4444 Tage war er im Amt - und prägte in dieser Zeit die Stadt maßgeblich. Er holte die Olympischen Spiele, schuf Trabantenstädte wie Neuperlach und verbannte Autos aus der Innenstadt - ein Rückblick in Bildern. Hans-Jochen Vogel bei der Grundsteinlegung für das Olympiastadion auf dem Oberwiesenfeld. Ein paar Tage Bedenkzeit hatte er sich genommen, als ihm 1965 der damalige NOK-Chef Willi Daume die Idee einer Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 1972 vorgetragen hatte.

Doch dann ging es schnell: Für die Bewerbung blieben nur 60 Tage Zeit. Trotz mancher Bedenken entschieden sich Vogel (Mitte) und die Stadt für die kühnen Olympiapark-Entwürfe des Architekten Günther Behnisch auf dem Oberwiesenfeld.

Bevölkerungswachstum und Wohnungsnot sind für München nicht neu. In den Sechzigerjahren wuchs die Stadt um 25 000 Einwohner pro Jahr. Also mussten Wohnungen her, und zwar im großen Stil. Hans-Jochen Vogel legte 1960 den Grundstein für die Siedlung Am Hasenbergl.

1967 begannen die Bauarbeiten für die Entlastungsstadt Neuperlach. Aus Vogels Zeit stammen auch die Pläne für eine Entlastungsstadt im Münchner Westen, die gerade gebaut wird: Freiham.

Zu Vogels größten Projekten gehörte der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in einer Stadt, die schon damals unter dem Autoverkehr ächzte. 1965 begannen die Bauarbeiten für die erste U-Bahnlinie durch die Stadt, zwei Jahre später für den S-Bahntunnel, der 1972 in Betrieb ging.

Hans-Jochen Vogel (rechts) mit Alfons Goppel auf der Bühne bei der Starkbierprobe auf dem Nockherberg. Hinter ihnen das U der U-Bahnstation Nockherberg - in der Zeit des Baus der Münchner U-Bahn.

Das Gesicht der Münchner Innenstadt hat sich unter Vogel stark verändert. Der Autoverkehr wurde aus dem Zentrum verbannt, 1972 weihte der OB die neue Fußgängerzone ein. Deutliche Kritik gab es am Bau des Altstadtringtunnels, den Vogel aber stets als notwendig verteidigte.

Der OB 1970 bei der Eröffnung des Stachus-Zentrums.

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