Verkehrswende in den Vierteln:Eine neue Fußgängerzone für Haidhausen

Verkehrswende in den Vierteln: Die Simulation zeigt, wie die Weißenburger Straße als Fußgängerzone aussehen könnte.

Die Simulation zeigt, wie die Weißenburger Straße als Fußgängerzone aussehen könnte.

(Foto: Andreas Gregor)

Grüne und SPD wollen die Autos aus einem Teil der Weißenburger Straße verbannen und ein neues Stadtteilzentrum schaffen. Umgesetzt werden sollen die Pläne schon im kommenden Jahr.

Von Heiner Effern

Die grün-rote Koalition im Rathaus will ihre erste große Fußgängerzone außerhalb der Altstadt ausweisen. Die Weißenburger Straße in Haidhausen soll zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz künftig für Autos tabu sein. Radfahrer sollen im Schritttempo fahren dürfen. "Mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr, höhere Aufenthaltsqualität auf den Straßen und bessere Entfaltungsmöglichkeiten für den Handel und die Gastronomie vor Ort", das wollen Grüne und SPD damit erreichen.

Die Weißenburger Straße gilt als eine der zentralen Einkaufsstraßen im Münchner Osten. Sie verbindet als Achse im sogenannten Franzosenviertel den Ostbahnhof mit dem Weißenburger Platz. Von dort führt schon jetzt eine stark genutzte Fußgängerzone zum Rosenheimer Platz. Auf beiden Seiten der Weißenburger Straße sind durchgehend Geschäfte angesiedelt. Davor sind jeweils Parkplätze ausgewiesen, die abends für Anwohner mit Parkausweis kostenlos sind.

Lange fackeln will die Koalition mit der Umwandlung nicht. Schon früh im kommenden Jahr soll es mit einem provisorischen Umbau losgehen. "Mit ihrem vielfältigen gastronomischen und gewerblichen Angebot, guter Begrünung und zu zwanglosem Aufenthalt einladenden Plätzen eignet sich die Weißenburger Straße in besonderer Weise dazu", teilten Grüne und SPD mit. Bis zu den Sommerferien 2023 soll eine Testphase laufen, danach soll die endgültige Gestaltung beginnen.

Während die Weißenburger Straße für Autos gesperrt werden soll, bleiben die Querstraßen (Metzstraße und Pariser Straße) an den Enden der neuen Fußgängerzone offen. Gleiches gilt für den weiteren Verlauf bis zum Ostbahnhof. Für den Lieferverkehr und andere Zufahrterlaubnisse soll das Mobilitätsreferat "unter Beteiligung der örtlichen Gewerbetreibenden und der Anwohnenden adäquate Lösungen" erarbeiten, heißt es von der Koalition. Als Vorbild könnten die Fußgängerbereiche in der Altstadt dienen. Anwohner, die in Tiefgaragen oder Hinterhöfe einfahren wollen, sollen dafür "angemessene Zeitfenster" erhalten.

Mit der neuen Fußgängerzone "erfüllen wir einen lang gehegten Wunsch vor Ort", sagte SPD-Fraktionssprecherin Anne Hübner. Wichtig sei ihr, dass dieses Modellprojekt außerhalb des Zentrums von einer "engen Bürgerbeteiligung" begleitet werde. Die Wünsche von Anwohnern und Gewerbetreibenden müssten einfließen. Mit der Umwandlung wollen Grüne und SPD laut Mitteilung den "Zielen der Verkehrswende einen weiteren Schritt näher kommen".

Die Fußgängerzone in der Altstadt wird bereits kontinuierlich ausgeweitet, dazu gibt es konkrete Pläne für das Tal. Nun soll die Umverteilung des öffentlichen Raums auch in die Stadtviertel getragen werden. "Wir wollen lebendige, attraktive Stadtviertel auch abseits der Innenstadt schaffen", sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Mona Fuchs. Dezentrale Fußgängerzonen könnten "eine Art Dorfkern" werden, in dem sich Anwohner und Besucher begegnen. "Mit Beeten, modernem Outdoormobiliar, Verschattungsmöglichkeiten im Sommer und den Außenflächen der Restaurants wird die Fußgängerzone Weißenburger Straße das neue Zentrum Haidhausens."

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