Haidhausen:Neue Ideen fürs Maxwerk

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Im Stil eines barocken Jagdschlösschens wurde das Maxwerk 1895 errichtet. Strom produziert das Wasserkraftwerk bis heute. (Foto: Sebastian Gabriel)

Nach Protesten hat die Augustiner-Brauerei ihre Gastronomie-Pläne aufgegeben. Jetzt hat der Landtag das Gebäude entdeckt und will es nutzen: für Besprechungsräume und ein öffentliches Café.

Von Patrik Stäbler, Haidhausen

In Haidhausen regt sich Widerstand gegen Überlegungen im Landtag, das Maxwerk zu nutzen und dort unter anderem ein Café einzurichten. Genährt wird der Protest von Befürchtungen, wonach die umliegenden Maximiliansanlagen dadurch an Erholungswert einbüßen könnten und die nötige Sanierung des Gebäudes "den Steuerzahler ein Heidengeld kosten würde", sagt Günter Wolf, Mitglied der Seniorenvertretung im Bezirk Au-Haidhausen. Er hat bei der Bürgerversammlung gefordert, auf die Errichtung eines Cafés in dem Wasserkraftwerk zu verzichten. Da sein Antrag mehrheitlich befürwortet wurde, muss sich nun der Bezirksausschuss (BA) in den nächsten drei Monaten damit befassen.

Gleiches gilt für eine weitere Forderung aus der Bürgerversammlung, wonach ein etwaiges Café im Maxwerk "uneingeschränkt der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen muss". Genau das ist Angaben aus dem Maximilianeum zufolge jedoch auch vorgesehen. Wie eine Sprecherin kürzlich mitteilte, könne sich der Landtag im Maxwerk "Empfangsräume für Gäste beziehungsweise Besprechungsräume für die Abgeordneten vorstellen ebenso wie ein kleines Café für die Öffentlichkeit".

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In erster Linie sei man aber interessiert an einer "Energieversorgung mit dem lokalen Ökostrom vor der eigenen Haustür". Schließlich wird in dem 1895 erbauten Maxwerk bis heute Strom produziert - jährlich drei Millionen Kilowattstunden. Betreiber der Anlage und Besitzer des Gebäudes, das Architekt Carl Hocheder einst im Stil eines barocken Jagdschlösschens entwarf, sind die Stadtwerke München. Sie seien derzeit in Gesprächen mit dem Landtag, nachdem dieser ein "Nutzungsinteresse am Maxwerk signalisiert" habe, sagte eine Sprecherin. "Es sind aber im Vorfeld noch einige Abstimmungen und Entscheidungen auf beiden Seiten erforderlich."

Sowohl bei den Stadtwerken als auch im Landtag weiß man dabei nur zu gut, dass das Maxwerk für viele Menschen in Haidhausen ein heikles Thema ist. Als vor einigen Jahren Überlegungen der Augustiner-Brauerei publik wurden, dort eine Gaststätte einzurichten, löste dies wütende Proteste aus der Bürgerschaft und dem BA aus. In der Folge gaben zunächst die Brauerei und später auch die Stadtwerke jegliche Gastro-Pläne im Maxwerk auf.

Stattdessen widmete man sich der Außensanierung des mit Graffiti übersäten Gebäudes, die vergangenen Herbst abgeschlossen wurde. Seither sei das Maxwerk "ein Vorzeigeobjekt", findet Günter Wolf. Weitere Eingriffe lehnt er jedoch ab. "Ich weiß auch nicht, wozu der Landtag da unten ein Café oder Besprechungsräume bräuchte. Die gibt es doch im Maximilianeum." Seine Kritik an den Plänen teilten viele Menschen im Stadtviertel, ist Wolf überzeugt. "Ich prophezeie, dass die gleichen Bevölkerungsgruppen wieder protestieren, wenn das da unten konkreter wird", sagte er.

Im BA gibt es derweil auch Sympathien für die Gedankenspiele des Landtags - etwa beim Denkmalschutzbeauftragten Nikolaus Haeusgen (CSU). Ihm zufolge könne auf diesem Wege dauerhaft verhindert werden, "dass dort irgendeine Remmidemmi-Gaststätte hinkommt". Dass dies nicht im Sinne der Stadtviertelvertreter und vieler Bürger sei, das habe er auch im Gespräch mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) betont, so Haeusgen. Zudem habe er im Gespräch mit ihr unterstrichen, "dass wir im Maxwerk aber auch keine Closed Area für den Landtag wollen".

© SZ vom 22.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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