Z'Wein:Flüssiges Feng Shui

Wer stilvoll versacken möchte, dem dürfte das Licht etwas zu hell sein im Z'Wein. Dafür erkennt man gut, was man im Glas hat.

Wer stilvoll versacken möchte, dem dürfte das Licht etwas zu hell sein im Z'Wein. Dafür erkennt man gut, was man im Glas hat.

(Foto: Florian Peljak)

Gute Gesellschaft, gute Weine, gutes Essen: Im Z'Wein am Johannisplatz dreht sich alles um die Traube.

Von Laura Kaufmann

Wenn es für Bars so etwas wie ein prädestiniertes Getränk gibt, eine Art flüssiges Feng Shui sozusagen, dann ist die Adresse Johannisplatz 11 offensichtlich mit Wein gut beraten. Zumindest seit der Sanierung des Hauses ist hier Wein das Getränk der Stunde. Früher, von 2007 an, wurde hier vier Jahre lang eine schrammelige Indie-Boazn namens Rakete heiß geliebt, und Wein war nun nicht gerade das Getränk, mit dem sich die Gäste dort erfrischten. Aber wie es schon damals öfter seinen Lauf nahm, wurde das Haus saniert. Die Räumlichkeit im Erdgeschoss durfte zwar ein Lokal bleiben, die Konzession aber ging nur noch bis ein Uhr nachts - zu früh, um raketensteil zu gehen. Aber eine gute Uhrzeit für Weinbars.

Das Z'Wein folgt nun nach auf das Kim & Co, das nachfolgte auf das Goldloch. Alle hatten und haben sie gemein, dass sie interessante Weine mit feinen Gerichten paarten. Das Z'Wein hat ganz frisch losgelegt, ein paar Tage geöffnet, und ist schon gut besucht. Das Publikum muss sich schließlich nicht arg umgewöhnen, auch die Veränderungen im Ambiente springen nicht auf den ersten Blick ins Auge: Helle Holztische, die sich in dem schönen Altbau-Eckraum an den Rundbögenfenstern reihen, Blümchen und Teelichter auf den Tischen. Für das stilvolle Versacken würde man sich ein gedämpfteres Licht wüschen, andererseits sieht der Gast so, was er auf dem Teller und vor allem im Glas hat.

Das Gute, aber Einfache soll hier zelebriert werden; gute Gesellschaft, alte und neue Bekannte, gute Speisen, gute Getränke. So kommt auch der Name zustande: Eine Mischung aus Z'samm und Wein. Die Weine stammen von überall dort, wo gute, europäische Weine gemacht werden. Die offenen wechseln wochenweise. Für das 0,1-Glas werden etwa zwischen vier und zehn Euro aufgerufen; es ist etwas dabei für den, der einfach nur ein nettes Glas zu einem Happen Essen haben möchte wie auch für den, der etwas Besonderes probieren will. Und natürlich wird beraten, bei Unschlüssigkeit ein Probierschluck angeboten - wie man es sich wünscht in einer Weinbar. Die Speisekarte ist klein, aber ausgewählt: Sie umfasst Häppchen wie Oliven, Antipasti- und selbstverständlich Käseplatten, aber auch ein paar feine Hauptgerichte: Catch of the Day in Garnelensud mit Artischocken-Risotto (24), so liest sich das etwa.

Neben diesen gastronomischen Angeboten gehört zum Z'Wein aber auch ein kleiner Weinclub: Verschiedene Vorträge und Degustationen, zum Beispiel einen von einer Sommelière geleiteten Genussabend für Frauen ohne "schlaue" Männersprüche, bietet das Z'Wein an.

Es sind diese kleinen Feinheiten, die das Z'Wein von seinen Vorgängern absetzen. Im Sommer, wenn sich die Tische um das Haus am Johannisplatz schmiegen, wird es seinen Vorgängern - was nichts Schlechtes ist - zum Verwechseln ähnlich sein. Außer der Rakete natürlich. Aber bei Anflügen akuter Raketen-Vermissung bietet sich ohnehin eher das Johanniscafé gegenüber an.

Adresse: Johannisplatz 11, 81667 München, Telefon: 089/44119930, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 18 bis 0 Uhr, happy@zwein.bar

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: