München-Hadern:Wiesn-Ersatz mit Wanderbühne

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Die Aktion "Sommer in der Stadt" soll auch den Haderner Vereinen und Künstlern eine Plattform bieten

Von Berthold Neff, Hadern

Es hätte schön werden können auf dem Max-Lebsche-Platz in diesem Mai: Blasmusik im großen Festzelt, danach der von vielen erwartete Auftritt der Kabarettistin Luise Kinseher - all dies fiel dann der Corona-Pandemie zum Opfer. Nun könnte es zumindest einen kleinen Ersatz für das Entgangene geben, mit einem Hauch von Wiesn-Atmosphäre auf der großen Fläche vor der U-Bahnstation Klinikum Großhadern. Im Zuge ihrer Aktion "Sommer in der Stadt" wollen die Verantwortlichen im Rathaus das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Die Schausteller, die wegen der Absage des Oktoberfests und anderer Volksfeste um ihre Existenz fürchten müssen, sollen mit etlichen Buden und Fahrgeschäften wenigstens ein paar zusätzliche Einnahmen kassieren dürfen. Geholfen wäre dadurch auch all den Münchnerinnen und Münchnern, denen die Pandemie einen Urlaub außerhalb der Stadt so gut wie unmöglich gemacht hat, sie hätten dann ein Freizeitvergnügen vor der Haustür.

Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Hadern (BA) hat einen ähnlichen Vorschlag bereits Ende Mai gemacht und in einen Antrag gegossen. Am Montagabend, bei der jüngsten Sitzung des Stadtviertel-Gremiums in der Turnhalle an der Blumenauer Straße, wurde die Idee einstimmig aufgegriffen. In die Aktionen rund um "Sommer in der Stadt" sollen, so der einhellig unterstützte CSU-Vorschlag, nicht nur der TSV Großhadern eingebunden werden, der das Haderner Dorffest traditionell ausrichtet; auch anderen Vereine aus dem Viertel soll dabei eine Plattform geboten werden, um sich vorzustellen.

Einen starken kulturellen Akzent soll es vom Juli an ebenfalls geben an all den Orten, die für solche Festivitäten in Frage kommen. Das Kulturreferat plant, eine Wanderbühne einzusetzen. "Ein- oder zweimal pro Woche soll diese an immer wechselnden Plätzen aufgestellt werden und zum Auftrittsort für lokale Künstlerinnen und Künstler werden", heißt es in einem Schreiben an den Haderner BA. Eine Kooperation zwischen den Stadtteilkulturhäusern, den Bezirksausschüssen und dem Kulturreferat ist die Grundlage dafür. Idealerweise sollten als Spielorte Plätze dienen, die in der Nähe der Stadtteilkulturzentren liegen.

Der Max-Lebsche-Platz ist zwar zwei U-Bahnstationen vom kleinen Stadtteilkulturzentrum "Guardini90" entfernt, bietet aber die nötige Infrastruktur. Geplant ist, Künstlerinnen und Künstler aus dem Stadtbezirk auf die Bühne zu bitten und ihnen so, durch einen bezahlten Auftritt, wenigstens ein bisschen unter die Arme zu greifen. Da die Stadt aufgrund der Pandemie nun auch zu einem harten Sparkurs gedrängt wird, regt das Kulturreferat an, "die Gagen der Mitwirkenden aus dem Budget des Bezirksausschusses zu übernehmen".

Starten sollen diese Auftritte bereits im Juli. Die Haderner BA-Mitglieder begrüßten die Pläne. Man hoffe, möglichst viele Kulturschaffende aus dem Viertel gewinnen zu können, hieß es. Und die CSU betonte nochmals, dass man dabei auch den vielen Vereinen eine geeignete Plattform bieten solle. Hoffnung gibt es auch noch für Luise Kinseher: Ihr Auftritt im Zelt soll nun am 16. Mai 2021 steigen - falls es Corona bis dahin zulässt.

© SZ vom 17.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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