Bildung:Großer Andrang auf Gymnasien

Auch das Gymnasium Unterföhring erreicht viele Anmeldungen aus München.

Auch das Gymnasium Unterföhring erreicht viele Anmeldungen aus München.

(Foto: Florian Peljak)

Einzelne Schulen werden bei der Anmeldung regelrecht überrannt, die wenigen freie Plätze reichen nicht: München kann nicht alle Schüler aufnehmen.

Von Kathrin Aldenhoff

An den Münchner Gymnasien haben sich auch zum kommenden Schuljahr wieder mehr Schüler eingeschrieben als im Vorjahr. Die Schülerzahlen an den Gymnasien in München steigen seit dem Jahr 2014 kontinuierlich an. Damals waren es 4612 Anmeldungen, im kommenden Schuljahr wollen nun 5459 Kinder die fünfte Klasse eines Gymnasiums besuchen, das teilte das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit.

Das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Um alle Kinder unterzubringen, seien intensive Gespräche mit dem staatlichen Schulamt und den Schulen geführt worden. Die seien ein großer Kraftakt für alle und dauerten so lange wie noch nie.

Besonders groß war die Überraschung in diesem Jahr bei Schulleiterin Betina Mäusel. Sie leitet das Gymnasium Unterföhring, das eineinhalb Kilometer Luftlinie vor der Stadtgrenze Münchens liegt. 267 Anmeldungen hatte sie für das kommende Schuljahr. Neun Eingangsklassen hätte sie bilden müssen, um alle Kinder unterzubringen. Dabei sei die Schule nur fünfzügig gebaut, sagt Mäusel. Auch in den vergangenen beiden Jahren hatte sie schon mehr Anmeldungen als Plätze, sie hat dann ausnahmsweise sechs fünfte Klassen gebildet.

Noch einmal sei das aber nicht möglich gewesen, dafür sei das Schulgebäude nicht ausgelegt. Rund 170 Schüler aus Unterföhring und München habe sie aufgenommen - aber knapp 100 Münchner Eltern hat sie angerufen und ihnen abgesagt. "Wir haben uns mit den umliegenden Gymnasien abgesprochen und die Schüler verteilt. Das war keine Willkür", sagt Betina Mäusel. "Manche waren verärgert, das tut mir wahnsinnig leid. Aber ich kann keine neun Klassen bilden."

Die Einschreibungen sind ungleichmäßig verteilt, manche Gymnasien haben zu viele Anmeldungen, manche haben noch Plätze frei. Weil es für sie und auch für die Realschulen keinen Schulsprengel gibt, ist es immer eine Überraschung, wie viele Kinder an welcher Schule angemeldet werden.

Einige Gymnasien in München werden im kommenden Schuljahr zusätzliche fünfte Klassen bilden, teilte das RBS mit, etwa das Louise-Schröder-Gymnasium in Untermenzing, das Theodolinden-Gymnasium in Harlaching und das Thomas-Mann-Gymnasium in Fürstenried. Auch das Michaeli-Gymnasium in Berg am Laim nimmt mehr Fünftklässler auf, als ursprünglich geplant. "Und mehr als eigentlich machbar", wie Schulleiter Frank Jung sagt. Mehr als 300 Anmeldungen hatte er, darunter etwa 100 für das Riemer Gymnasium, deren Vorläuferklassen am Michaeli-Gymnasium und an der Ludwig-Thoma-Realschule untergebracht sind. Trotz der Anstrengungen müssten einige Kinder an Gymnasien im Münchener Landkreis vorgesehen werden, teilte das RBS mit.

Wegen des großen Zuzugs hinkt die Stadt mit der Zahl der Gymnasien weiter hinterher

Die Einschreibezahlen schwanken von Jahr zu Jahr, am Louise-Schröder-Gymnasium haben sich die Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent gesteigert, am Lion-Feuchtwanger-Gymnasium in Milbertshofen um 26 Prozent. Eine Überraschung sei das aber nicht gewesen, sagt Schulleiter Wolfgang Fladerer. Mit 121 Einschreibungen sei das durchaus im Rahmen, er könne vier fünfte Klassen bilden, das sei nichts Ungewöhnliches. Absagen musste er niemandem. Aber den Eltern, die anriefen, weil sie noch auf der Suche nach einem Platz für ihre Kinder sind, denen konnte er keinen Platz mehr anbieten. Und das seien in diesem Jahr mehr als sonst, sagt Fladerer. Dabei müssten die Eltern nicht selbst herumtelefonieren und einen Platz für ihr Kind suchen. Es gebe in München eine gute Vereinbarung, die beiden zuständigen Ministerialbeauftragten suchten einen Platz für jedes Kind.

Man sei noch mitten im Verteilungsprozess, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Wegen des großen Zuzugs der vergangenen Jahre hinke München mit der Zahl der Gymnasien immer noch hinterher. Es werden neue gebaut, aber das dauert. Bisher habe man es aber gut hinbekommen, dass am Ende alle Eltern zufrieden waren.

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Paula Kirchhof wollte immer die Beste sein und weg aus ihrem kleinen Dorf in Bayern. Nach dem Abi studierte sie in Oxford - und kam dann doch zurück aufs Land, um jungen Menschen die Hilfestellung zu geben, die sie gebraucht hätte.

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