Es wird allmählich düster im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße, gemeinhin als "Sechzger-Stadion" bekannt, weil dort der TSV 1860 München seine Heimspiele austrägt. Die 2013 errichtete Flutlichtanlage gibt nicht mehr genug her, um die Fußballspiele zu erhellen, die abends dort ausgetragen werden.
Schon 2020 wurde die für die 3. Liga erforderliche Beleuchtungsstärke von 800 Lux erstmals unterschritten, und trotz einer Instandsetzung leuchtete es auch bei der jüngsten Messung Anfang 2021 nicht mehr so hell wie es sollte. Die Leuchten müssen also ausgetauscht werden, und weil die Löwen in der vorigen Saison mal wieder Anstalten machten aufzusteigen, soll das Flutlicht auch gleich für den Betrieb in der 2. Bundesliga aufgerüstet werden. Da verlangt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Lizenzgeber sogar eine Beleuchtungsstärke von 1200 Lux.
Der Sportausschuss stimmte dem vom Referat für Bildung und Sport eingebrachten Ansinnen am Mittwoch auch ohne weitere Debatte zu. Die Sanierung des Flutlichts kann also umgehend beginnen.
Die Sache eilt, der Spielbetrieb der 3. Liga beginnt bereits in zweieinhalb Wochen, die Löwen empfangen dabei am Samstagnachmittag, dem 24. Juli, den Zweitliga-Absteiger Kickers Würzburg. Die Fußballprofis werden vermutlich nicht im Dunkeln tappen, solange sie tagsüber kicken, aber spätestens am 25. August, einem Mittwoch, muss das Licht leuchten: Da ist ein Abendspiel gegen Viktoria Köln angesetzt.
Für die Umrüstung steht ein Budget von knapp 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, das Geld ist bereits an anderen Stellen eingespart worden: 457 000 Euro waren mal für die EM 2020 eingeplant, sind aber nicht gebraucht worden, weil das Rahmenprogramm gestrichen wurde. Und die restlichen knapp 720 000 Euro stammen aus sogenannten "Haushaltsresten", die einst "zur Beschaffung von beweglichen Anlagegütern" gedacht waren, aber ebenfalls nicht abgerufen wurden.
Das neue Flutlicht kommt freilich nicht nur den Profis des TSV 1860 München zugute, sondern auch den anderen Mannschaften, die an der Grünwalder Straße kicken: dem Ligakonkurrenten Türkgücü München, der dort bis zu zwölf Pflichtspiele austragen möchte, sowie der zweiten Mannschaft des FC Bayern, die in die Regionalliga abgestiegen ist. Auch die Nachbarschaft in Giesing hat etwas von der geplanten Investition: Mit Hilfe der neuen Anlage kann das Licht besser reguliert und abgedimmt werden; Streuung und Emission sollen reduziert werden und der Energieverbrauch auch.
Im Gegenzug wird die Stadt künftig aber einen "marktüblichen Mietzins" verlangen. In dem Beschluss enthalten ist nämlich auch die Erhöhung der Mindestmiete. Die betrug für die Drittligisten bislang 2500 Euro pro Partie, dazu kam eine Pauschale von 1000 Euro, wenn das Flutlicht in Anspruch genommen wurde. Diese Beträge werden angepasst auf mindestens 10 000 Euro Grundmiete, 2500 Euro fürs Flutlicht und pauschal 5000 Euro für Neben- und Betriebskosten. Das entspreche dem, was in vergleichbaren Stadien der 3. Liga verlangt werde, argumentierte Stadtschulrat Florian Kraus in der Abstimmungsvorlage. Vom TSV 1860 gibt's deswegen keinen Protest, Präsident Robert Reisinger erachtet die Regelung "als fair und angemessen". Zumal Regionalliga-Teams ja auch etwas billiger wegkommen. Insgesamt rechnet die Stadt durch die Mieterhöhung mit rund 234 000 Euro Mehreinnahmen pro Saison.