Eigentlich würde Ursula Meier-Credner ganz gerne mal wieder in die Berge gehen. Doch die 75-jährige pensionierte Lehrerin ist nicht mehr gut zu Fuß. Vor mehr als 20 Jahren diagnostizierten die Ärzte bei ihr Multiple Sklerose (MS). Als MS-Patientin leidet sie auch an Gleichgewichtsstörungen, weshalb sie nicht mehr Fahrrad fährt, sondern ein Dreirad nutzt.
Meier-Credner ist trotz ihrer Einschränkungen häufig unterwegs, unter anderem ist sie für die Grünen im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach und bei den „Omas gegen Rechts“ engagiert. Normalerweise geht sie mit Wanderstöcken, einen Rollator nutzt sie nicht so gerne, wegen der gebückten Haltung, die diese Art der Fortbewegung mit sich bringt. Jetzt hat sie erstmals ein Laufrad für Erwachsene ausprobiert. Und damit, sagt sie, komme sie nach einer anfänglichen Unsicherheit sehr gut zurecht.
Die Grünen im Rathaus würden gerne Senioren und anderen Menschen mit eingeschränkter Mobilität solche Räder kostenlos zur Verfügung stellen, ähnlich wie die Elektromobile, die es bereits am Marienhof, am Tierpark und im Olympiapark gibt. Je zwei Laufräder sollen an diesen Standorten als Ergänzung zu den E-Mobilen ausgeliehen werden können. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen nun gestellt.
Ein solches Laufrad kostet etwa 800 Euro und wiegt nur rund fünf Kilogramm. Der Vorteil für die Nutzerinnen und Nutzer gegenüber einem Tretroller ist die Entlastung durch einen Sattel. Und man bringt es auf ein ordentliches Tempo. Die Sturzgefahr ist bei richtiger Verwendung gering. Die Füße haben stets Bodenkontakt, man bewegt sich gewissermaßen gleichzeitig sitzend und gehend vorwärts. Und gerade im fortgeschrittenen Alter ist Bewegung wichtig. Das Rad hat nach Ansicht Meier-Credners nachgerade therapeutische Wirkung.
„Es kostet die Stadt wenig, macht aber vielen Menschen den Besuch im Tierpark oder den Spaziergang im Park erst möglich“, sagt Grünen-Stadträtin Sofie Langmeier. Perspektivisch können sich die Grünen solche Räder auch an manchen Friedhöfen vorstellen.