Sprunghafter Anstieg in München:Immer mehr Graffiti-Vandalismus an Zügen

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Ist ein Zug beschmiert, müssen die Schichten Stück für Stück abgetragen werden. Das dauert - und wird schnell teuer. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Nur in Berlin wird noch mehr geschmiert. Was die wenigsten Sprayer wissen: Die Rechnung kann auch Jahrzehnte später eintreffen – und die Tat sie sogar ins Gefängnis bringen.

München ist bei Graffiti-Delikten auf Anlagen und Fahrzeugen der Deutschen Bahn bundesweit auf Platz zwei. Dabei stieg die Zahl der Fälle deutlich, wie die Bundespolizei in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Wurden im Jahr 2022 im Zeitraum von Januar bis Oktober noch 529 Spray-Attacken in der Landeshauptstadt registriert, waren es in diesem Jahr schon 843.

Bundesweit betrachtet wurden mit weitem Abstand die meisten Graffiti in Berlin auf Züge und Bahnhofsmauern gesprüht (1866 Fälle). Auf München folgt in der Rangliste Frankfurt am Main, allerdings mit vergleichsweise wenigen 233 Anzeigen. Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg liegt mit 225 Fällen auf Platz vier.

Bundesweit stieg die Zahl der Graffiti-Delikte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 15 845 auf 16 601. Die Deutsche Bahn (DB) sei regelmäßig Ziel von Graffiti und Vandalismus, sagte eine Sprecherin: „Der finanzielle Schaden durch Graffiti liegt konstant bei rund zwölf Millionen Euro.“ Die Sicherheitskräfte der DB stellten jährlich mehr als 3200 Täter und Täterinnen auf frischer Tat, ein Viertel davon seien Sprayer.

In München geht seit diesem Jahr deshalb ein Roboter-Hund auf Sprayer-Jagd. Er soll aufpassen, dass keine Züge auf Abstellgleisen angeschmiert werden, und filmt eventuelle Sachbeschädigungen. „Was den wenigsten klar ist: Auch wenn sie strafrechtlich unter das Jugendstrafrecht fallen und oft sogar ohne Strafe davonkommen, kann die DB den materiellen Schaden als zivilrechtliche Forderung über 30 Jahre im Nachhinein geltend machen“, so die Bahnsprecherin. So könnten noch Jahre später Beträge von Tausenden Euro eingefordert werden. In Extremfällen drohten im Falle einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Gefängnis.

Das Entfernen der Graffiti ist sehr aufwendig. Speziell geschulte Mitarbeiter müssten die einzelnen Farbschichten mit stark reizenden Chemikalien „in zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen“, erläuterte die Bahnsprecherin. Für die Reinigung eines Nahverkehrs-Triebwagens benötigten zwei bis drei Fachkräfte einen ganzen Arbeitstag. Die Neulackierung eines Triebwagens koste bis zu 30 000 Euro und dauere rund sieben Tage. „In dieser Zeit fällt der Zug aus.“

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