Glockenbachviertel:Anwohner fordern "Gehwegnasen"

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Die Bürgerinitiative "Glockenbach für Alle" möchte den Autoverkehr am Spielplatz beruhigen und lieber Bäume als Parkplätze.

Von Julian Raff

Mit der Verkehrsberuhigung und Umgestaltung am Glockenbach werden es Mobilitätsreferat und Bezirksausschuss am Ende nicht allen recht machen können. Dass die Stadt dort diametral gegen die Betroffenen plant, lässt sich aber auch nicht behaupten: Nachdem sich in den vergangenen Monaten vor allem die Kritiker zu Wort gemeldet hatten, formieren sich inzwischen die Befürworter der Planung - und fordern deren schnelle Umsetzung.

Die Bürgerinitiative "Glockenbach für Alle" dringt vor allem auf rasche Realisierung der "Gehwegnasen" rund um den beliebten Glockenbach-Spielplatz, sowie darauf, dass die vorgesehenen Bäume bald gepflanzt werden. Kurz nach ihrer Gründung verzeichnet die Bürgerinitiative nach eigenen Angaben bereits 70 Unterstützer, von denen sich nun fünf im örtlichen Bezirksausschuss hinter das städtische Vorhaben stellten.

Einer von ihnen, Holger Quick, erinnert daran, dass stadtweit jedes Jahr rund 2000 Bäume verloren gehen. Wo immer es der Untergrund zulässt, müsse die Stadt zum Schutz vor kommenden Hitzewellen Ersatz pflanzen, hier gerne auch mehr als die vorgesehenen 15 Bäume. Mit dem "Aufdröseln" der Pläne gehe wertvolle Zeit verloren.

Mindestens ebenso wichtig sind der Anwohnergruppe die in die Fahrbahn ragenden, mit Pollern versehenen "Nasen" an den Ecken des Straßendreiecks um den Spielplatz. Derzeit ist dieser über zwei barrierefreie Zugänge erreichbar - theoretisch. Die Gehwegabsenkungen seien jedoch für Autofahrer kaum wahrnehmbar und entsprechend oft zugeparkt. Oft müsse man die Straße dann mit Kind und Kegel über die hohen Bordsteine queren, berichtete ein Erzieher aus einer benachbarten Kita. Neben sicheren Übergängen sollen die "Nasen" auch mehr Ruhe ins Viertel bringen. Momentan wird dort laut der Bürgerinitiative nicht nur zu schnell gefahren, sondern hin und wieder auch gegen die Einbahnrichtung.

An die Adresse der Kritiker wendet sich die Gruppe mit dem Argument, die 38 Stellplätze würden in Wahrheit nicht "wegfallen", sondern "verwandelt in schützende Infrastruktur für Kinder und schwächere Verkehrsteilnehmer, Klimaresilienz und Lebensqualität". Die grün-rote Mehrheit im BA sieht dies ähnlich und plant weiterhin, statt der geforderten Bürgerdiskussion lediglich eine Informationsveranstaltung zum Projekt.

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