Die Gewofag hat ein Problem, und dieses Problem hat eine Adresse: Buttermelcherstraße 14. Das alte Haus hat die Stadt gekauft und ihrer Wohnbaugesellschaft übertragen. Dass das Gebäude sanierungsbedürftig ist, wusste man. Wie viele Stahlträger und Balken man aber braucht, um es zu stabilisieren, stellte die Gewofag erst später fest. Seither schlägt sie sich mit dem Haus herum, das inzwischen fast komplett leer steht.
Auch die Stadt München hat inzwischen ein Problem, und dessen Adresse lautet: Gustav-Heinemann-Ring 111. Dort sitzt der größte Vermieter Münchens - die Gewofag. Ihr gelingt es nicht, klar darzulegen, ob das Wohnen in der Buttermelcherstraße 14 bis zur endgültigen Stabilisierung gefährlich war oder nicht. Ihre Kommunikation ist voller Widersprüche. Im Haus selbst habe sie immer alles richtig und damit sicher gemacht, betont die Gewofag. Zugleich legt sie vor Gericht das Papier eines Statikers vor, in dem dieser Ende 2020 "eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Bewohner" feststellt. Als der Gewofag-Chef erst jetzt durch eine SZ-Anfrage davon erfährt, lässt er mitteilen, er sei "bestürzt".
Bestürzt sein sollten angesichts einer derartigen internen wie externen Kommunikation diejenigen im Rathaus, die für die Gewofag verantwortlich sind, sie sitzen in Stadtrat und Aufsichtsrat. Sie sollten veranlassen, dass unabhängige Experten das Agieren in der Buttermelcherstraße überprüfen. Gut möglich, dass die Gewofag tatsächlich alles richtig gemacht hat und Bewohner nie in Gefahr waren. Dies von Externen bestätigt und klar kommuniziert zu bekommen, wäre beruhigend. Es würde das Vertrauen in Münchens wichtigsten Vermieter stabilisieren.