Wenn Alexandra Dabrowski den schwarzen Porzellanmarker zum Schreiben ansetzt, überkommt sie ein mulmiges Gefühl. "8.10.2015. Aline K. (31) vom Ex-Partner erwürgt." und "13.10.2020. Ehefrau (38) aus Eifersucht erstochen". Die 35-jährige Künstlerin schreibt das Datum, verbunden mit der Tat auf die weißen, rechteckigen Kacheln. Die Fälle hat sie sich nicht ausgedacht. Es sind reale Femizide. Es sind Frauen aus München. Für ihre Kunstaktion "Silent voices. We won't forget you" hat Alexandra Dabrowski die Kacheln temporär an verschiedenen Orten in der Stadt angebracht. Immer in dem Stadtviertel, in dem die Tat stattgefunden hat. Sie möchte damit auf Gewalt gegen Frauen bis hin zu Tötungsdelikten aufmerksam machen. "Nicht wegschauen. Hinsehen. Nicht tabuisieren, sondern sprechen. Auch, wenn es wehtut. Das sind wir den Frauen schuldig", sagt sie.
Gegen Femizid:"Das sind wir den Frauen schuldig"
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München gilt als sichere, schöne Stadt. Gewalt an Frauen gibt es trotzdem. Die Künstlerin Alexandra Dabrowski möchte mit handbeschrifteten Kacheln an Frauen erinnern, die hier ermordet wurden.
Von Ornella Cosenza, München
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