Gegen Femizid:"Das sind wir den Frauen schuldig"

Lesezeit: 4 Min.

Alexandra Dabrowski alias Mecmoiselle setzt sich mit feministischen Themen auseinander, dazu gehört auch Gewalt gegen Frauen. Mit ihrer Kunst will Dabrowski aufrütteln und Unrecht sichtbar machen. (Foto: Stephan Rumpf)

München gilt als sichere, schöne Stadt. Gewalt an Frauen gibt es trotzdem. Die Künstlerin Alexandra Dabrowski möchte mit handbeschrifteten Kacheln an Frauen erinnern, die hier ermordet wurden.

Von Ornella Cosenza, München

Wenn Alexandra Dabrowski den schwarzen Porzellanmarker zum Schreiben ansetzt, überkommt sie ein mulmiges Gefühl. "8.10.2015. Aline K. (31) vom Ex-Partner erwürgt." und "13.10.2020. Ehefrau (38) aus Eifersucht erstochen". Die 35-jährige Künstlerin schreibt das Datum, verbunden mit der Tat auf die weißen, rechteckigen Kacheln. Die Fälle hat sie sich nicht ausgedacht. Es sind reale Femizide. Es sind Frauen aus München. Für ihre Kunstaktion "Silent voices. We won't forget you" hat Alexandra Dabrowski die Kacheln temporär an verschiedenen Orten in der Stadt angebracht. Immer in dem Stadtviertel, in dem die Tat stattgefunden hat. Sie möchte damit auf Gewalt gegen Frauen bis hin zu Tötungsdelikten aufmerksam machen. "Nicht wegschauen. Hinsehen. Nicht tabuisieren, sondern sprechen. Auch, wenn es wehtut. Das sind wir den Frauen schuldig", sagt sie.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusHäusliche Gewalt
:"Wenn man dadurch nur eine Tötung verhindern kann, hat es sich schon rentiert"

Wie kann man herausfinden, ob ein Mann nach einer Trennung gewalttätig wird? Mit einem europaweit einzigartigen Projekt wollen Hilfsorganisationen, Justiz und Polizei Frauen und Kinder besser schützen.

Von Susi Wimmer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: