Die junge Schauspielerin Hedwig Dohm, Tochter des Schriftstellers Ernst Dohm und seiner Frau Hedwig, einer berühmten Feministin, war im Sommer 1876 ins Bayreuther Haus Wahnfried eingeladen. Dort, berichtet sie später, gab Richard Wagner „in unverfälschtem Sächsisch“ Anekdoten von sich und dessen Gattin Cosima führte als „Grande Dame“ häusliche Regie. Zu den Gästen der Wagner’schen Soiréen gehörte in den Jahren zuvor auch „der kleine Dr. Alfred Pringsheim“, denn „der Meister hatte sich mit dem jungen Anbeter, dem er auch zu sämtlichen Proben Zutritt gegeben, (…) förmlich angefreundet“. Diese Freundschaft fand ein jähes Ende, und zwar nicht, weil Pringsheim seinem Hausgott Wagner abtrünnig wurde, sondern weil er dessen Ehre in allzu vehementer Weise verteidigte.
Alfred Pringsheim:Der Mathematiker, der sich für Richard Wagner prügelte
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Der Münchner Alfred Pringsheim war Hitzkopf, Kunstsammler, Musiker, Intellektueller – und Schwiegervater von Thomas Mann. Über einen klugen Kopf, dessen brillante Lebensleistung in Vergessenheit geraten ist.
Von Wolfgang Görl
Buch über ein Münchner Original:Als der Finessensepperl den Münchnern Liebesbriefe überbrachte
Er war eine ungewöhnliche Erscheinung und im 19. Jahrhundert stadtbekannt: Der Finessensepperl soll eine geläufige Redeweise geprägt haben und ist sogar im Karlstor verewigt. Nun zeigen Forschungen: Sein Ende war brutaler als bislang gedacht.
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