München:Geschichte erinnern
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Die 8. Münchner Integrationstage widmen sich den Sinti und Roma
Von Thomas Anlauf, München
Sinti und Roma leben seit vielen Jahrhunderten in Europa, in Deutschland sind es schätzungsweise 100 000 Menschen. Doch bis heute schlagen den ursprünglich aus Indien und Pakistan stammenden Bevölkerungsgruppen Ressentiments entgegen - meist aus Unwissenheit über die Kultur der Sinti und Roma. Unter den Nationalsozialisten wurden sie systematisch verfolgt, bis zu 500 000 Menschen wurden vom Naziregime ermordet. Die 8. Münchner Integrationstage, die an diesem Dienstag, 5. Mai, beginnen und bis zum 8. Juni dauern, widmen sich in diesem Jahr dem Thema "Sinti und Roma: Geschichte erinnern . . . Zukunft gestalten".
Eine Annäherung an die Kultur der Sinti und Roma bietet Wilhelm Solms von der Gesellschaft für Antiziganismusforschung an diesem Dienstag, 5. Mai, im Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstraße 80. In seinem Vortrag fordert Solms einen Bewusstseinswandel von Politik und Gesellschaft im Umgang mit Sinti und Roma in Deutschland. Im Anschluss an den Vortrag, der um 19 Uhr beginnt, gibt es die Gelegenheit zur Diskussion.
Das Filmmuseum am St.-Jakobs-Platz zeigt am Donnerstag, 7. Mai, den Dokumentarfilm "Das falsche Wort - Wiedergutmachung an Zigeunern (Sinti) in Deutschland?" Darin zeigen die Autorin Melanie Spitta und Regisseurin Katrin Seybold, wie deutsche Sinti vor allem während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aber auch das Leid der Überlebenden. Im Anschluss an den Film, Beginn um 19 Uhr, besteht die Möglichkeit, mit Vertretern der Sinti zu diskutieren.
Erst 1982 wurden die nationalsozialistischen Verbrechen an Sinti und Roma als Völkermord aus rassistischen Gründen anerkannt. Es war eine Folge der Bürgerrechtsbewegung von Sinti und Roma in Deutschland. Über den Jahrzehnte währenden Kampf um deren Bürgerrechte berichtet am Montag, 11. Mai, der Landesvorsitzende der Sinti und Roma in Bayern, Erich Schneeberger. Der Vortrag im Eine-Welt-Haus beginnt um 19 Uhr. Am 12. Mai werden Markus End und Alexander Diepold im Eine-Welt-Haus über "Anti-Ziganismus in Medien und Gesellschaft" sprechen (Beginn 19 Uhr). Und am 19. Mai gibt es im Jugendinformationszentrum (JIZ) in der Sendlinger Straße 7 einen Filmabend mit der Dokumentation "Fremde im eigenen Land - Sinti in Deutschland" (19 Uhr).
Die Integrationstage werden vom Dritte-Welt-Zentrum und dem Interkulturellen Migrationsdienst der Initiativgruppe organisiert. Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe vom Kulturreferat der Stadt. Programme liegen unter anderem im Eine-Welt-Haus aus.