"Fluffy Clouds":Fünf Monate Open Air im Georgenschwaigbad

"Fluffy Clouds": Bereits im vergangenen Sommer wurde das Bad Georgenschwaige zum Freizeitpark umgestaltet.

Bereits im vergangenen Sommer wurde das Bad Georgenschwaige zum Freizeitpark umgestaltet.

(Foto: Robert Haas)

Das Areal soll den Münchnerinnen und Münchnern den Sommer über offenstehen - ohne Konsumzwang. Was dort alles geplant ist.

Von Ellen Draxel

"Little Fluffy Clouds" ist der Titel eines Hits aus den Neunzigern. Die britische Rave-Band The Orb hat den Song kreiert, er klingt nach flauschigen Wattebäuschchen, Harmonie und Glückseligkeit. Aber auch nach Power: Still sitzen und nichts tun fällt bei dem Beat schwer. Michi Kern hat das Lied stets gemocht. Und es deshalb zum Namensgeber seines neuesten Projekts erkoren. "Fluffy Clouds" nennt sich das fünfmonatige Open-Air-Event im Schwabinger Georgenschwaigbad, das in diesem Sommer die Nachfolge von "Fritzi und Karl" antreten soll.

"Ich fand den Titel ganz passend", sagt der Mann, der mit seinen Restaurants, Nachtclubs, Cafés, Hallen und Yoga-Studios seit Langem dafür sorgt, dass es den Münchnern nicht langweilig wird in ihrer Stadt. "Man hofft auf gutes Wetter, legt sich auf den Rücken und schaut rauf zu den Schäfchenwolken."

Der Song symbolisiere Draußensein, Sanftheit und Frieden - genau das, wonach sich die Menschen nach zwei langen Corona-Wintern und dem Krieg in der Ukraine sehnten. Gemeinsam mit Lissie Kieser und Gregor Wöltje will Michi Kern das Freibad in der Nähe des Scheidplatzes von Mai bis September also nun bespielen. Die Zwischennutzung ist ähnlich konzipiert wie das Stadtentwicklungsprojekt "Sugar Mountain" des Macher-Trios in Obersendling - als kreatives, niederschwelliges Experimentierfeld für Sportliches, Künstlerisches und Kulturelles. Und gespickt mit einem sozialen Impetus: Geschaffen werden urbane Bewegungsräume vor allem für Kinder, Jugendliche und Familien. Ohne Kosten für den Eintritt, ohne Konsumzwang, inklusiv, partizipativ.

"Fluffy Clouds": Erst nahmen Michi Kern (von links), Lissie Kieser und Gregor Wöltje das Projekt "Sugar Mountain" in Angriff, nun folgt das Georgenschwaigbad.

Erst nahmen Michi Kern (von links), Lissie Kieser und Gregor Wöltje das Projekt "Sugar Mountain" in Angriff, nun folgt das Georgenschwaigbad.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Einige der Angebote stehen bereits fest, geben wird es auf jeden Fall ein Fußballfeld mit vier bis sechs Toren, dazu ein Frisbee-, ein Streetball-, zwei Badminton- und vier Beach-Volleyballfelder. Trampoline sollen aufgestellt werden, Tischtennisplatten, Boulderwände und eine Calisthenics-Station. Man will Slacklines befestigen, eine Boulebahn anlegen und ein Kinderkletterland samt Planschmöglichkeit und Indianerzelten aufbauen. Auch eine Yogaplattform ist vorgesehen und ein Biergarten inklusive Zelt und Bühne.

Andere Elemente könnten noch ergänzt werden, das Planer-Team ist offen für Vorschläge aus dem Viertel, von Nachbarn und Lokalpolitikern. "Wir haben viel Platz für Initiativen", sagt Kern. Auch Angebote für Geflohene aus der Ukraine sind schon geplant. Stattfinden soll das Ganze tagsüber, zwischen sieben Uhr morgens und zehn Uhr abends. "Wenn es dunkel wird, hören wir auf", verspricht Michi Kern. "Das geht auch gar nicht anders, denn wir haben weder künstliches Licht noch Ton."

Die Anwohner sollen heuer keinen Grund für Beschwerden haben

Vergangenen Sommer hatten sich wegen des abendlichen Kino-Events im Freibad Georgenschwaige wochenlang die Nachbarn beschwert - auch wenn sowohl Patrick Diesing und Felix Lechner, die Veranstalter des Projekts "Fritzi und Karl", als auch die Stadtwerke als Eigentümerin der Fläche wiederholt betont hatten, immer "maßvoll und innerhalb der gesetzlich zulässigen Werte" agiert zu haben. "Aber Fakt ist: Wenn sich Leute gestört fühlen, dann ist das eben so", weiß Kern aus Erfahrung. "Deshalb antworten wir jetzt konzeptionell."

Profitorientiert ist das Interimsprojekt diesmal nicht konzipiert, eher, wie Kern es formuliert, als "social business". Die laufenden Kosten für die Location wollen Wöltje, Kieser und Kern über Kiosk- und Biergarten-Einnahmen decken und das Angebot ansonsten über Sponsorengelder und Gewinne aus den anderen Firmen des Trios querfinanzieren. Außer dem Happening-Place "Sugar Mountain" betreibt das aktuelle Orga-Team auch noch die Freiheitshalle in Neuhausen als Veranstaltungsort für Konzerte, Clubnächte, Theater, Kabarett und Lesungen sowie die ehemalige Reithalle an der Schwabinger Heßstraße, mittlerweile bekannt als "Utopia".

"Wir starten", sagt Michi Kern, "mit Fluffy Clouds definitiv am Sonntag, 1. Mai. Komme, was wolle." Der Mietvertrag läuft bis zum 30. September, danach ist erneut Pause auf dem Freigelände am Petuelring. 2023 soll das Bad Georgenschwaige dann in ein chlorfreies Naturbad verwandelt werden, nach dem Modell des bislang in München einzigen Naturbades Maria Einsiedel in Thalkirchen. Die Eröffnung ist für 2024 geplant.

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