Gastro-Treffen auf dem FrühlingsfestEin Prosit auf den Mehrwertsteuer-Rabatt

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Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (Mitte) nehmen auf dem Frühlingsfest den Dank von Dehoga-Chefin Angela Inselkammer (rechts daneben) entgegen.
Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (Mitte) nehmen auf dem Frühlingsfest den Dank von Dehoga-Chefin Angela Inselkammer (rechts daneben) entgegen. (Foto: Robert Haas)

Die Gastronomie feiert Ministerpräsident Markus Söder auf dem Münchner Frühlingsfest für die geplanten sieben statt 19 Prozent. Sinken dann auch die Preise? Darauf macht ein Wirt den Gästen keine Hoffnung.

Von Sarah Maderer

Es ist das Thema des Tages beim diesjährigen Gastro-Frühling des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga): die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent vom 1. Januar 2026 an. Dementsprechend allgegenwärtig ist die Zahl sieben im Festzelt Hippodrom auf dem Frühlingsfest, in dem am Montagmittag knapp 2500 Hoteliers und Gastronomen aus Bayern zusammengekommen sind.

Die Sieben dominiert nicht nur die Bühne in Form eines pinkfarbenen Aufstellers, der fast so groß ist wie die Rednerinnen und Redner daneben; sie springt einem auch auf sogenannten „Klatschpappen“ in den Biertischreihen entgegen. Diese faltbaren Papierbögen sind Applaus-Instrument und Plakat in einem, auf der einen Seite bedruckt mit einer Sieben, auf der anderen mit „Danke MP“. Einen solchen durch Klatschpappen verstärkten Applaus lässt sich Ministerpräsident Markus „MP“ Söder (CSU) nicht entgehen.

Begleitet von Fahnenträgern, Trommlern und dem Schnalzen der Klatschpappen zieht er ins Festzelt ein und tritt kurz darauf ans Rednerpult, um sich die Lorbeeren für die Mehrwertsteuersenkung abzuholen. „Danke für den tollen Empfang, er ist angemessen“, findet Söder. Im Folgenden betont er die kulinarische Überlegenheit Bayerns im bundesweiten Vergleich und freut sich, nun wieder die hiesige statt die indische Landesküche genießen zu können.

Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich die Präsidentin des Dehoga Bayern, Angela Inselkammer, in ihrer Ansprache optimistisch. Die Einführung der gesenkten Mehrwertsteuer und der Wochenarbeitszeit lassen sie mehr Danksagungen als Forderungen aussprechen. Dadurch habe die Branche nun Planungssicherheit und es könnten viele familiengeführte Wirtshäuser gerettet werden. Es sei außerdem erfreulich, dass die bayerische Gastronomie mit rund 10 000 Auszubildenden unter jungen Menschen wieder als attraktiv gelte.

Aller Zuversicht schickt Inselkammer trotzdem noch einen Appell hinterher: an ihre Kolleginnen und Kollegen, die diese Chance nutzen mögen; an die Politik, die bei der Festlegung des Mindestlohns behutsam verfahren solle; und an den neuen Wirtschaftsreferenten der Stadt München, Christian Scharpf (SPD), der die Mäuseplage in der Stadt in den Griff bekommen möge.

Neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadtpolitik und des Dehoga sind vor allem Gastronomen unter den Gästen, so auch der Klosterwirt-Chef und Vorsitzende des Vereins der Münchner Innenstadtwirte, Gregor Lemke. Er nimmt jedes Jahr am Gastro-Frühling teil und findet: „Ein Branchenaustausch wie dieser ist unbezahlbar.“

Lemke sieht die Senkung der Mehrwertsteuer in erster Linie als prophylaktische Maßnahme. „Es geht nicht darum, die sieben Prozent eins zu eins an den Gast weiterzugeben, sondern die Preise trotz zunehmend steigender Kosten zumindest nicht noch weiter erhöhen zu müssen“, erklärt er. Erst vor Kurzem habe ihn etwa sein Küchenchef darauf hingewiesen, dass der Preis für Kalbsfleisch erneut gestiegen sei. Dass das Kalbsschnitzel von Januar kommenden Jahres an günstiger wird, dürfe man also trotz Steuersenkung nicht erwarten.

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