Süddeutsche Zeitung

Festival:Wo Performance-Kunst auf Elektro-Musik trifft

Das Digitalanalog feiert seinen 20. Geburtstag und lädt zum vorerst letzten Mal in den Gasteig ein. Dabei sein werden sowohl Audio- als auch Videokünstler.

Von Jürgen Moises

Ein Spaziergang durch die elektronischen Szenen Münchens. So wurde das erste Digitalanalog-Festival im Februar 2002 im Untertitel genannt. Das fand damals noch in der Tube im Einstein Kultur statt. Es traten Bands wie Die Johnsons, Hart Of Noise oder Neoton auf und als VJs waren unter anderen Frank Radefeld, David Süss oder der in diesem Jahr verstorbene Peter Becker an Bord.

Dass die Musiker und Videokünstler auf dem Programmzettel gleichwertig genannt werden, das ist bis heute das Konzept, welches das Digitalanalog von anderen Festivals in München abhebt. Ach, und was damals auch noch ungewöhnlich war: Die insgesamt drei Abende wurden mit Lesungen von Andreas Neumeister, Thomas Meinecke und Karl Bruckmaier eröffnet.

Solche Lesungen stehen beim 20. Geburtstag von Digitalanalog (gezählt wird vom Tag der Teamgründung an) nicht mehr auf dem Programm. Dafür darf im Gegensatz zur gestreamten letztjährigen Ausgabe wieder Live-Publikum dabei sein. Und zwar ohne Maske, ohne Abstand und ohne Besucherbegrenzung, das aber unter der Vorgabe von 3G. Der Veranstaltungsort ist bereits zum 15., wegen des anstehenden Umbaus aber vorerst letzten Mal der Gasteig, nachdem das Digitalanalog zuvor durch Locations wie das Harry Klein, die Kunstarkaden, die Schrannenhalle und das Haus der Kunst gewandert war. Im nächsten Jahr wird das kostenlose und für die Münchner Szene sehr wichtige Festival wahrscheinlich im Muffatwerk stattfinden.

Aber jetzt geht es, wie gesagt, noch einmal in den Gasteig, wo am 15. und 16. Oktober jeweils von 20.30 Uhr an insgesamt 16 Musik-Acts und etwa genauso viele VJs auftreten. Den Anfang macht am Freitag um 21 Uhr die Folkpopband The Marble Man, die im Carl-Orff-Saal ihr wunderbares neues Album "Louisiana Leaf" vorstellt. Ebenfalls am Freitag treten das Electropop Duo Flor and the Sea, der Monday Music Club und Whazho auf und am Samstag etwa Brew Barrymore, The Charles und Lena Britzelmair (früher bei der Band Tonwertkorrektur) mit ihrem neuen Solo-Projekt Lizki.

Als VJs sind etwa Futurfoto, Sicovaja und das Dreschwerk.Kollektiv beteiligt. Ein klarer Höhepunkt dürfte an beiden Abenden der Auftritt der Bigband Dachau mit Jimi Tenor im Carl-Orff-Saal werden. Mit ihrem gemeinsamen Techno-Jazz-Projekt haben sie schon vor zwei Jahren in der (in diesem Jahr geschlossenen) Philharmonie begeistert.

Digitalanalog Festival 2021, Fr./Sa., 15./16. Okt., 20.30 Uhr, Gasteig, Rosenheimer Str. 5, www.digitalanalog.org

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Quelle:
SZ vom 14.10.2021
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