Einer der tatverdächtigen Deutschen hat nach dem tödlichen Bootsunglück auf dem Gardasee in Norditalien einen Alkoholtest abgelehnt. Dies sei für Unfälle auf dem Wasser nicht verpflichtend, teilte das Büro seines Anwalts am Mittwoch mit und bestätigte einen Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Demzufolge habe der andere der beiden 52-jährigen Münchner einen Alkoholtest nach der Kollision machen lassen und ein negatives Ergebnis erhalten.
In der Nacht zum vergangenen Sonntag hatte nach bisherigen Erkenntnissen ein Motorboot auf dem See ein Holzboot mit einem italienischen Paar an Bord gerammt. Am Sonntagmorgen entdeckte ein Einwohner die Leiche des 37-jährigen Mannes in dem Kahn. Der Körper der 25-Jährigen Frau wurde Stunden später aus dem See geborgen. Beide stammten aus der Gegend am Westufer des Sees.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt Medienberichten zufolge wegen Totschlags sowie unterlassener Hilfeleistung, weil das Motorboot nach dem Unfall nicht zum Helfen angehalten habe. Tatverdächtig sind zwei Deutsche, die in dem Motorboot gesessen haben sollen. Ihrem Anwalt zufolge sind die beiden wieder zurück in München. Die Männer seien zu ihren Familien und wegen ihrer Jobs zurückgefahren. Es handle sich nicht um eine Flucht, alles folge dem Gesetz, betonte das Büro SC Avvocati Associati.
Dem Verteidiger zufolge hatten die Deutschen ausgesagt, die Kollision nicht bemerkt zu haben. Sie hätten erst am Sonntagnachmittag von dem Vorfall erfahren und seien erschüttert gewesen. Die Münchner führen seit rund 20 Jahren regelmäßig an den Gardasee. Sie haben seit etwa 30 Jahren einen Bootsführerschein, wie der Anwalt weiter erklärte. Der Gardasee ist bei vielen Deutschen ein beliebtes Urlaubsziel mit jährlich Millionen Touristen.