TU München:Eine Mensa mit Exzellenzstatus

Lesezeit: 3 min

Große Fenster, moderne Einrichtung: die neue Mensa in Garching bietet viel Platz. (Foto: Florian Peljak)
  • Nach drei Jahren Bauzeit eröffnet die neue Mensa an der TU in Garching - der Freistaat hat für sie circa 45 Millionen Euro gezahlt.
  • Der Betreiber, das Studentenwerk München, spricht von der größten Selbstbedienungsmensa in Deutschland.
  • Die Eröffnung war einer der letzten öffentlichen Termine von TU-Präsident Herrmann, er hört zum 1. Oktober nach 24 Jahren an der Spitze auf.

Von Gudrun Passarge

Die Exzellenzuniversität hat jetzt auch eine Mensa mit Exzellenzstatus, den jedenfalls verlieh ihr Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch an der TU in Garching. Sie kann bis zu 7300 Essen am Tag ausgeben und ist damit einzigartig: Von der größten Selbstbedienungsmensa in Deutschland spricht das Studentenwerk München als Betreiber. Die Studenten können sich an verschiedenen Kochstationen bedienen und zahlen an einer von 24 Selbstbedienungskassen, an der die Teller mit der Kasse kommunizieren und der Preis nach Gewicht errechnet wird. Am Tag der Eröffnung gab es das Essen allerdings umsonst. Die Studenten, die vor dem Neubau Schlange standen, waren begeistert: "Wir haben die alte Mensa immer scherzhaft Speisepalast genannt, jetzt haben wir wirklich einen", sagte einer.

Drei Jahre hat es gedauert, bis die neue Mensa fertig war, der Freistaat hat für sie circa 45 Millionen Euro gezahlt. Der zweigeschossige Bau bietet auf mehr als 5000 Quadratmetern Platz für 1750 Personen - auf pflaumenblauen Stühlen. Das Gebäude ist mit Platten aus Fichtenholz verkleidet, riesige Fensterflächen geben den Blick ins Grüne und in den Innenhof frei. Dort stehen drei große Kiefern, sie nehmen den Bezug zur naheliegenden Heidelandschaft auf. Der Entwurf für das Haus, das TU-Präsident Wolfgang Herrmann bei der Eröffnung mit einem Kirchenbau und einem Klosterrefektorium verglich, stammt von Meck Architekten. Andreas Meck hat die Eröffnung nicht mehr erlebt: Er ist im August gestorben.

Drei Jahre hat es gedauert, bis sie fertig war. (Foto: Florian Peljak)

Die Eröffnung der neuen Mensa war einer der letzten öffentlichen Termine von TU-Präsident Herrmann, er wird zum 1. Oktober nach 24 Jahren an der Spitze der Technischen Universität das Amt an seinen Nachfolger Thomas Hofmann übergeben. Für den Ruhestand plant er jedoch einen baldigen Umzug nach Garching, wo er gerade ein Haus baut. Damit bleibt Herrmann in der Nähe des größten TU-Standorts, dessen Entwicklung er maßgeblich vorangetrieben hat. Herrmann erinnerte in seiner Rede am Mittwoch denn auch an die Anfänge des Garchinger Campus. Die alte Mensa war 1978 für 2000 Studenten gebaut worden. Inzwischen zählt der Garchinger Campus 17 000 Studenten, und wenn die Fakultät der Elektrotechnik fertig ist, kommen noch einmal 5000 hinzu.

Außerdem arbeiten und forschen noch etwa 7500 Menschen am Campus. Von "Garchosibirsk", wie Studenten den Uni-Standort scherzhaft nennen, könne keine Rede mehr sein, sagte Herrmann. "Das ist hier eine Stadt geworden." Wenn jetzt noch Galileo, die neue Mitte des Campus, in der nächsten Woche in Teilen eröffnet werde, dann könne man wirklich von einem lebendigen Campus sprechen. Galileo soll mehr Lebensqualität für die Studenten und die Forscher bringen, so sind dort etwa Einkaufsmöglichkeiten, ein großes Audimax mit circa 1300 Plätzen, ein Hotel mit Kongresszentrum und ein vielfältiges kulinarisches Angebot vorgesehen.

Die Studierenden können sich selbst bedienen. (Foto: Florian Peljak)

Wenigstens das kulinarische Angebot hat jetzt schon durch die neue Mensa gewonnen. Bis zu acht Gerichte gibt es täglich wechselnd, vom bayerischen Schweinebraten, der beliebten Erbsensuppe bis zum Teriyaki-Gemüse können die Studenten alles, worauf sie Appetit haben, selbst auf ihre Teller laden. Die Formtabletts der alten Mensa haben endgültig ausgedient. "Es schmeckt deutlich besser hier", sagt ein Student, der vor einem leeren Teller sitzt. Aber er diskutiert mit seinen Kommilitonen, ob das vielleicht nur an den Tellern liege, die es vorher nicht gab.

Dabei war die Suche nach den Tellern gar nicht so einfach, fündig wurde das Studentenwerk bei Seltmann-Weiden. Damit es mit der Kommunikation zwischen Kasse und Teller klappt, haben alle einen Barcode unter dem Boden. Am Anfang, so erklärt eine Vertreterin des Studentenwerks, werde man auch versuchen, an den Selbstbedienungskassen eine Betreuung zu gewährleisten. Aber auch später solle immer jemand vom Personal in der Nähe sein.

Der Preis wird an den Kassen dann automatisch errechnet. (Foto: Florian Peljak)

Das System mit den Selbstbedienungskassen wurde an der Mensa in Pasing getestet und vom Team um Gregor Fricke, Leiter der Abteilung Hochschulgastronomie beim Studentenwerk, verbessert. Mittlerweile sind beispielsweise alle Angaben auf den Bildschirmen in Deutsch und Englisch, damit sich die vielen ausländischen Studenten leichter tun. Außerdem gibt es nur noch einen Grundpreis, die Mensagäste müssen nur noch eingeben, ob sie Fisch oder Fleisch dazu gewählt haben. Es reichen also wenige Klicks, um zum Ziel zu kommen. Auch werde es nach wie vor ein Ein-Euro-Gericht geben, versprach Studentenwerk-Geschäftsführerin Ursula Wurzer-Faßnacht bei der Eröffnungsfeier.

Die alte Mensa soll nun "zügig abgerissen" werden, wie es von Seiten der TU heißt. Auf dem Grundstück plant TU-Professor und Architekt Francis Kéré einen "TUM Tower": ein ganz besonderes Kommunikations-Gebäude, das vielen Ansprüchen gerecht werden soll. Es könnte visionäre Wissenschaft vermitteln und ein Ort des Austauschs und ein Anlaufpunkt für die Ehemaligen sein, die Alumnis.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNeuer Präsident
:So wird die Zukunft der TU München

Als Chef der TU will Thomas Hofmann veraltete Lehrinhalte streichen und Gesellschaftswissenschaften stärken. Die Aufregung über die Zusammenarbeit mit Facebook versteht er nicht.

Interview von Sabine Buchwald

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: