München:Gantzers Nachfolgerinnen

Zwei SPD-Frauen für Landtags-Kandidatur im Gespräch

Von Iris Hilberth

Diese Woche verbringt die SPD im Landkreis noch damit, ihr katastrophales Ergebnis bei der Bundestagswahl zu verarbeiten und irgendwie zu begreifen, wie es zu derartigen Stimmverlusten kommen konnte. Doch schon von Montag an sind die Weichen in Richtung Zukunft gestellt, dann nämlich rückt bereits die Landtagswahl im kommenden Jahr in den Fokus. Bewerbungen für eine SPD-Kandidatur werden von 2. bis 25. Oktober angenommen, am 17. November ist eine Vorstellungsrunde geplant, dann folgen die Aufstellungsversammlungen im südlichen und nördlichen Landkreis, sodass Anfang Dezember feststeht, wen die SPD ins Rennen schickt.

Soweit zum Zeitplan. Wer tatsächlich neben der im südlichen Landkreis voraussichtlich wieder antretenden Landesvorsitzenden Natascha Kohnen aus Neubiberg am Wochenende seine Bewerbungsunterlagen fertig macht, um im Norden zu kandidieren, darüber will öffentlich noch keiner reden. Der langjährige Abgeordnete Peter Paul Gantzer aus Haar hat zumindest mehrmals betont, nicht mehr anzutreten. Im kommenden Jahr wird er 80. Ein offenes Geheimnis ist das Interesse der beiden Kreispolitikerinnen Ingrid Lenz-Aktas aus Aschheim und Annette Ganssmüller-Maluche aus Ismaning.

Zwar versucht Lenz-Aktas zu vermitteln, man habe sich mit dem Thema überhaupt noch nicht beschäftigt, weil man sich ja voll auf die Bundestagswahl konzentriert habe, gibt aber zu: "Mein und Annettes Name geistern ja schon länger herum, daher will ich das auch nicht ausschließen." Allerdings rechnet sie noch mit weiteren Bewerbern. "Das sagt mir meine Erfahrung, 2009 sind es ja dann auch noch sechs Bewerber geworden." Damals war Lenz-Aktas Direktkandidatin der SPD für den Bundestag.

Auch die Kreisvorsitzende Bela Bach, die am Sonntag den Einzug in den Bundestag verfehlt hat, rechnet mit mehreren Bewerbern. Es sei schon so, wie Peter Paul Gantzer mal gesagt habe, dass aus den Reihen derjenigen, die bereits als Bürgermeisterkandidaten angetreten waren, einige in Frage kommen, gibt sie zu. Schaut man sich die Liste dieser SPD-Kommunalpolitiker an, so trifft man zu allererst auf den Oberschleißheimer Florian Spirkl. Der 33 Jahre alte Patentanwalt war 2014 im Kampf um den Chefsessel im Rathaus nur knapp gescheitert, er ist Mitglied des Kreistags und einer von Bachs Stellvertretern im Unterbezirk. Spirkl selbst gibt zwar zu, über eine Kandidatur nachgedacht zu haben, sagt aber: "Das kommt für mich im Moment aus beruflichen Gründen nicht in Frage." Er habe gerade erst eine Zusatzqualifikation erworben, da sei ein Wahlkampf sehr schwierig.

Aus dem nördlichen Landkreis blieben dann noch Stephan Keck aus Kirchheim, Thomas Weingärtner aus Unterföhring und Carola Lampersberger aus Aschheim, denen man Ambitionen auf ein Landtagsmandat bislang aber noch nicht nachgesagt hat. "Es ist aber auch schon vorgekommen, dass in der Versammlung plötzlich jemand aufsteht und kandidiert", sagt Lenz-Aktas.

Bela Bach wird das nicht sein. Sie schließt es weiterhin aus, für einen andern Posten als für einen Sitz im Bundestag zu kandidieren. Auf dem Parteitag der Landkreis-SPD am Mittwochabend in München haben ihr die Parteifreunde den Rücken gestärkt. An ihr habe es nicht gelegen, hat man ihr versichert. "Wir haben viel analysiert, und es gibt einen großen Zusammenhalt", lautet ihre Bilanz nach einer gut dreistündigen, intensiven Diskussion. Der Tenor sei gewesen: "Da die SPD jetzt in die Opposition geht, gibt es eine Chance, dass es in vier Jahren anders aussieht."

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