Lokalrunde:Kantige Knödel

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Wie sich ein Gärtnerplatz-Hipster einen Knödel vorstellt? So. (Foto: Alex Filz)

Speisen aus den Dolomiten

Von Franz Kotteder

Knödel sind am Gärtnerplatz anscheinend im Kommen. Schon im vergangenen Jahr hatte ja Finks Südtiroler Knödelküche in der Klenzestraße eröffnet. Und nun ist das Sanktannas an den Start gegangen. Die - laut Selbstauskunft - "Alpine Eatery" widmet sich hauptsächlich einer Speise: "Das Nationalgericht der Dolomiten, der Knödel, wird kreativ, ja beinahe künstlerisch und zeitgemäß inszeniert", sagt uns die Pressemitteilung. Dahinter steckt ein kleines Unternehmen, dessen vier Inhaber klangvolle Titel tragen wie sonst nur die Vorstandsmitglieder internationaler Großkonzerne. Unter anderem hat aber auch der Südtiroler Sternekoch Theodor Falser von der Johannesstube aus Welschnofen bei Bozen wesentlich am Konzept mitgearbeitet. Das besteht vor allem aus Knödeln in unterschiedlichsten Ausprägungen - "Bala", wie sie auf Ladinisch, einer romanischen Sprache im Dolomitengebiet, heißen. Lustig, dass die Betreiber bei so einer runden Sache ausgerechnet von "kantiger Kulinarik" sprechen und auch sonst allerhand unfreiwillige Komik in ihre Karte gepackt haben. Da ist viel die Rede von "ruraler Berglandschaft" und "kreativer Dolomiten-Inszenierung", man setzt auf "ehrliche und natürliche Produkte aus alpiner Bauernlandwirtschaft". Wie sich der gestandene Gärtnerplatz-Hipster halt Südtirol so vorstellt. Deshalb gibt es im Sanktannas zum Beispiel Rote-Bete-Ingwer-Knödel mit Kartoffel-Wasabi-Schaum und Sojabohnen, die mit Balsamico mariniert wurden. Kantige Kulinarik eben. Man möchte jetzt noch gerne wissen, was ein Südtiroler Alpinjuniorruralist - vulgo: Bergbauernbub - dazu sagen würde (Gärtnerplatz 1, Mo.-Sa. 9-23 Uhr, So./Fei. 10-17 Uhr, Tel. 01 73-5 86 63 49, www.sanktannas.com).

Mittlerweile kristallisiert sich auch heraus, wie sich der FC Bayern Münchens gastronomische Welt in seinem neuen Protzbau an der Weinstraße beim Rathaus vorstellt. Ende des Jahres steht dort die Eröffnung der FC-Bayern-Welt an, für die Gastronomie ist der österreichische Caterer Do & Co zuständig, der auch schon die Fußballarena und den Olympiapark betreut. Geplant sind zwei Lokale: eine ganz normale bayerische Gastwirtschaft und ein internationales Fine-Dining-Restaurant, für das man derzeit noch einen Chefkoch sucht. Sozusagen die Pendants zu den Stehplatzkartenbesitzern und den VIP-Lounge-Bewohnern.

© SZ vom 17.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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