Mit großen Dackelaugen schaut der dreieinhalbjährige Ludwig zu seinem Herrchen Volker Widdemann hinauf. Der braun-schwarze Kurzhaardackel soll am Tag vor dem EM-Eröffnungsspiel seine Fähigkeiten als Orakel unter Beweis stellen. Wird Deutschland das Eröffnungsspiel gewinnen? Schottland? Oder gibt es ein Unentschieden? Und welches Team wird Europameister?
Orakel-Erfahrung habe Ludwig bisher nicht, erzählt Widdemann dem Publikum, das sich um die Bühne in den Stachus Passagen versammelt hat. Aber natürlich habe er alle Qualifikationsspiele anschauen dürfen – ausnahmsweise sogar vom Sofa aus.
Dann geht es ans andere Ende der Bühne. Etwa zehn Meter trennen den Dackel von drei Futternäpfen mit Leckerlis und Länderflaggen. Auf ein Zeichen sprintet Ludwig los – und wendet sich nach links dem Napf mit der Deutschlandflagge zu. Ein Bissen: Ludwig tippt auf Deutschland als Sieger des Eröffnungsspiels.
Tier-Orakel Deutschlands sind sich uneinig
Der Kurzhaardackel ist bei Weitem nicht das einzige tierische Orakel bei dieser Europameisterschaft. Fürs Eröffnungsspiel tippte Flachlandtapir Theo aus Münster auf Schottland und Seelöwin Hilla aus dem Leipziger Zoo sagte ein Unentschieden voraus.
Ludwigs Erfolgsquote bleibt abzuwarten. Immerhin lag seine Vorgängerin, Dackeldame Sissi, beim Champions-League-Finale 2012 völlig daneben. Ludwig und sein Herrchen wurden über die Münchner Sektion des Bayerischen Dachshundklubs ausfindig gemacht. Deren Mitglieder sind auch an diesem Donnerstag mit ihren Hunden zum Anfeuern vor Ort.
Wer gewinnt die EM?
24 Schüsseln werden dann für die zweite Tipp-Runde im Halbkreis auf der Bühne aufgestellt. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, darf ein Dresdner aus dem Publikum die Fahnen auf die Näpfe verteilen. Wieder springt Dackel Ludwig auf einen Wink seines Herrchens los. Das Leckerli aus dem Napf mit der Portugal-Flagge findet als erstes den Weg in seinen Bauch.
Doch der Dackel ist nicht zu bremsen und verschlingt auch den Inhalt der daneben stehenden Näpfe mit den Flaggen von England und Belgien. Stehen die Plätze zwei und drei hinter Portugal also auch schon fest? Spätestens nach dem Finale am 14. Juli wird sich zeigen, ob Ludwig richtig lag.