Fußball-EM:München rüstet sich für den nächsten Fan-Ansturm auf Public Viewings

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Die Fan-Zone im Olympiapark musste beim EM-Auftakt am Freitag drei Stunden vor Anpfiff geschlossen werden. (Foto: Jan-Pieter Fuhr/Imago/Bihlmayerfotografie)

Fan-Zone gesperrt, Biergärten überfüllt: Beim zweiten EM-Gruppenspiel der Deutschen gegen Ungarn rechnen Stadt und Wirte mit ähnlichen Szenen wie beim Auftakt – und haben Vorsorge getroffen. Was Fans wissen müssen.

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Das mit den Krügen soll sich am Mittwoch natürlich nicht wiederholen. Denn ausgerechnet jene Humpen, die zum bayerischen Biergarten gehören wie Kies und Kastanien, waren am Freitagabend im Hofbräukeller zeitweilig vergriffen, weshalb man das Bier in Halblitergläsern ausschenken musste, berichtet Günter Steinberg, der das Lokal am Wiener Platz seit 1995 führt. Grund für den Engpass sei der immense Andrang beim Public Viewing im Biergarten gewesen, wo das Eröffnungsspiel dieser Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland auf Leinwänden gezeigt wurde. 

„Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so extrem wird“, sagt Günter Steinberg. „Die Leute sind teilweise am Boden gesessen, wir mussten auch viele abweisen. Das war Land unter – aber im positiven Sinne.“ Mit einem ähnlichen Trubel rechnet der Wirt auch am Mittwoch, wenn Deutschland im zweiten Gruppenspiel um 18 Uhr gegen Ungarn antritt – zumal das Wetter sommerlich warm werden soll. Zwar gibt es im Biergarten des Hofbräukellers keine Reservierungen. Doch wer sich einen Platz mit guter Sicht auf die Leinwand sichern wolle, der müsse früh kommen, sagt Steinberg – „ich sag’ mal, so spätestens 14 Uhr“. 

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Ähnlich klingt das vielerorts in Münchner Gaststätten, die zur EM Public Viewing anbieten – so auch im Tegernseer im Tal. Satte 5000 Liter Bier seien dort in den ersten vier Turniertagen ausgeschenkt worden, sagt Wirt Constantin Wahl, der diesen Absatz so kommentiert: „Unfassbarer Wahnsinn“. Vor allem das Eröffnungsspiel sei ein Erlebnis gewesen, nicht zuletzt wegen der gegnerischen Fans. „Die Schotten haben extrem viel gesoffen, und trotzdem gab’s keinerlei Ausfälle“, berichtet Wahl. „Das waren alles sehr angenehme Zeitgenossen.“ Sein Lokal, das auch abseits großer Turniere viel Fußball zeigt, überträgt sämtliche EM-Spiele. Bei den deutschen Partien – so auch am Mittwoch – sind laut Wahl alle Tische längst reserviert. Gäste könnten aber noch Plätze in der Schänke ergattern, wofür man jedoch zeitig kommen müsse. 

Zu einem frühen Erscheinen – „mindestens zwei Stunden vor dem Anpfiff“ – rät auch Christian Schottenhamel vom Paulaner am Nockherberg. Dort saßen am Freitag 3000 Menschen im Biergarten, der laut dem Wirt „randvoll“ war. „Wir mussten leider viele Leute abweisen.“ Immerhin: Nachdem schon im Vorfeld reichlich Reservierungen eingegangen waren, habe man „entsprechend viel Bier vorbereitet“, sagt Schottenhamel. Und so konnten selbst die feierwütigen Schotten die Vorräte nicht leeren. Für Mittwoch rechnet der Wirt erneut mit einem Ansturm. Sämtliche Tische vor den drei Leinwänden seien ausgebucht; die Hälfte aller Plätze könnten jedoch nicht reserviert werden und seien daher noch zu haben. Stimmungstechnisch hofft Schottenhamel auf ein Déjà-vu: „Die Atmosphäre am Freitag war einmalig. Fußball ist einfach was, was die Leute zusammenbringt.“ 

Genau das war auch im Backstage zu erleben, wo Chef Hans-Georg Stocker vom „vollsten Eröffnungsspiel, das wir je hatten“ spricht. Zwar habe man den Eingang vorübergehend sperren müssen, letztlich seien aber alle Wartenden eingelassen worden. „Daher gehe ich davon aus, dass es beim nächsten Spiel kein Problem sein wird, bei uns noch einen Platz zu bekommen“, sagt Stocker, dessen Backstage sämtliche EM-Spiele in sieben Bereichen auf dem weitläufigen Gelände zeigt. Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann über die Homepage ein Ticket buchen, das den Einlass garantiert. Im Preis von zehn Euro sind wahlweise eine Mass Bier oder zwei Softdrinks enthalten. 

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Einer der schönsten Orte, um Live-Fußball unter freiem Himmel zu verfolgen, ist fraglos das Milchhäusl im Englischen Garten. Dort wurde die Partie gegen Schottland auf mehreren Fernsehern gezeigt, und der Andrang in dem kleinen Bio-Biergarten sei riesig gewesen, sagt Wirt Axel Bansemir. „Deshalb weiß ich gar nicht, ob ich für Mittwoch groß Werbung machen soll. Denn erfahrungsgemäß wird es bei schönem Wetter gesteckt voll.“ Den Gegenpol zum Public Viewing auf der Rückseite des winzigen Milchhäusls stellt die Fan-Zone im Olympiapark dar, die auf bis zu 30 000 Menschen ausgelegt ist.

Und dennoch könnten auch dort am Mittwoch viele Besucherinnen und Besucher abgewiesen werden. „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Kapazitätsgrenze erreicht wird“, sagte eine Sprecherin des Olympiaparks der Nachrichtenagentur dpa. „Eine möglichst frühe Anfahrt ist deshalb sicher zu empfehlen.“ Beim Eröffnungsspiel war der Andrang so groß, dass die Polizei schon drei Stunden vor dem Anpfiff um 21 Uhr niemanden mehr aufs Gelände ließ. Am Mittwoch erfolgt der Anpfiff bereits um 18 Uhr; die Fan-Zone im Olympiapark öffnet um 13 Uhr.

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