Fürstenried:"Optimierte Bewirtschaftung"

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Die Bayerische Versorgungskammer organisiert die Verwaltung ihrer 1500 Wohnungen neu. Das beunruhigt die Mieter.

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Ende 2020 haben die Mieterinnen und Mieter von Wohnungen der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) in Fürstenried-West Post bekommen. In dem Brief kündigt die BVK an, die Bewirtschaftung der Wohnanlagen an eine neue Gesellschaft weiterzureichen, die "Quartier Fürstenried West GmbH & Co. geschl. InvKG". Auf diese Weise sollen die Gebäude, die bisher fünf einzelnen, von der BVK vertretenen Versorgungseinrichtungen gehörten, zu einem gemeinsamen Service zusammengeführt werden. Der Schritt ist zum 1. Januar 2021 erfolgt. Er ermögliche eine "optimierte und auf die anstehende Quartiersentwicklung zugeschnittene Verwaltung und Immobilienbewirtschaftung", heißt es in einer BVK-Presseerklärung.

Viele Bewohner in Fürstenried-West rätseln seit der Mitteilung, welche Folgen dies für sie persönlich haben könnte. Die BVK, unter deren Dach unter anderem die Bayerische Apothekerversorgung oder auch die Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen in München versammelt sind, beteuert: keine. An Verträgen und Miethöhen ändere sich nichts. Es gehe nur um eine "Änderung der Organisationsform".

Im Zuge einer umstrittenen, vom Stadtrat im Grundsatz bereits beschlossenen Nachverdichtung auf ihrem 13,5-Hektar-Areal an der Appenzeller Straße, Bellinzonastraße, Forst-Kasten-Allee und Graubündener Straße will die BVK etwa 650 zusätzliche Wohnungen errichten. Gemeinsames Ziel von Stadt und Wohnungsgesellschaft sei es, "dringend benötigten Wohnraum mit hoher Qualität für das Quartier Fürstenried West zu schaffen", erklärt das Unternehmen. 1500 Wohnungen besitzt die BVK in dem betreffenden Gebiet bereits; mehr als 6500 sind es in der gesamten Stadt. Die Immobilienverwaltung für Fürstenried-West wurde der Münchner Firma Ackermann übertragen. Dies ist Teil der Neuerungen.

Trotz des beruhigenden Tenors der Mieterinformation hat der Stadtteilverein Pro Fürstenried eine Expertenmeinung zur "Komplexität des Konstrukts, das die Bayerischer Versorgungskammer gewählt hat", eingeholt. Die Gründung der Gesellschaft Quartier Fürstenried West mit Sitz in Frankfurt/Main und der Geschäftsführerin Larissa Freist laufe danach auf eine "Professionalisierung des Vermietungsgeschäfts" hinaus. "Sonderlich transparent gegenüber den Mietern" sei das Ganze nicht. Risiken für die Bewohner bestünden aber höchstens, wenn die Transformation des Viertels eines Tages abgeschlossen sei.

© SZ vom 13.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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