So ein Fauxpas kann am ersten Frühlingstag schon mal passieren. Die Mutter, die geradewegs einem Modeschaufenster der Maximilianstraße entstiegen zu sein scheint, steht am Samstagmorgen um kurz nach halb zehn Uhr am Viktualienmarkt und setzt der Tochter ihre Sonnenbrille auf. Das Kind ist zwar erst im Grundschulalter, aber auch da herrscht in München eigentlich längst Sonnenbrillenpflicht, nicht nur aus medizinischen Gründen. Allerspätestens wenn ein mehr als 24 Stunden vorher angekündigter erster warmer Wochenendtag ansteht. Und da muss man sich schon fragen: Wie konnte das passieren, dass die beiden nur eine einzige Brille dabeihaben? Die Tochter schaut dementsprechend unglücklich, ihr rutscht die Brille erst von der Stirn, dann auch von der Nase. Es reicht, das Duo schnappt sich die bereits gefüllten Einkaufstüten und schlendert davon. Mutmaßlich in ein Sonnenbrillengeschäft. Diese Szene ist selbstverständlich eine Ausnahme. Der Start in den Frühling gelingt ansonsten derart routiniert und selbstverständlich, als sei München nicht Süddeutschland, sondern wirklich das ewig ersehnte Norditalien.
München im Frühlingsfieber:Der Homo sapiens monacensis holt seine Sonnenbrille
Lesezeit: 3 Min.
Am ersten richtigen Frühlingstag des Jahres werden Biergärten, Isar und Zoo sofort geflutet. Die passenden Accessoires sind auch zur Hand - schließlich sind wir in Italien.
Von Philipp Crone
Isar-Liebe:Was die Münchner von ihrem Fluss erwarten
Wer glaubt, alle Isarbesucher wollen das gleiche, irrt. Auf 5000 Metern ändert sich im Laufe eines Tages alles. Eine Begehung, von Thalkirchen bis zur Beat-Brücke.
Lesen Sie mehr zum Thema