Süddeutsche Zeitung

"Fridays for Future":Der nächste Klima-Marsch in München

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Von Jakob Wetzel, München

Diesmal werde es genug Platz geben, sagt Antonia Messerschmitt von "Fridays for Future München". Was bei der jüngsten Großkundgebung am 20. September geschehen ist, soll sich nicht wiederholen. Damals wurden die Klimaschutz-Aktivistinnen und -Aktivisten überrumpelt: Es kamen so viele Demonstranten, dass nicht alle auf die Straße passten. Mit 10 000 Teilnehmern hatte "Fridays for Future" geplant, laut Polizei kamen vier Mal so viele. Am Ende mussten sie eine längere Route gehen, um Platz zu schaffen.

Das soll dieses Mal nicht passieren. Für Freitagmittag rufen "Fridays for Future" und mehrere Unterstützergruppen erneut zur Kundgebung auf den Königsplatz. Sie hätten wieder 10 000 Teilnehmer angemeldet, sagt Messerschmitt. Wie viele kommen werden, weiß sie nicht. Diesmal aber wurde vorgesorgt: Die Route führt über die Augusten- und die Gabelsbergerstraße zur Technischen Universität, über die Schellingstraße zur Ludwig-Maximilians-Universität und über den Odeonsplatz zurück zum Königsplatz. Die Strecke ist noch länger als die schon verlängerte Route im September. Sie bietet noch mehr Platz.

Am Dienstag haben "Fridays for Future" und das Bündnis "München muss handeln", in dem sich gut 400 Unternehmen, Initiativen und Privatpersonen für den Klimaschutz zusammengeschlossen haben, auf dem Winter-Tollwood ihre Pläne vorgestellt. Am Freitag wird weltweit demonstriert, alleine in Deutschland soll es laut den Aktivisten Demos in knapp 500 Städten geben, um gegen das Klimapaket der Bundesregierung zu protestieren und ein neues zu fordern.

Es brauche weiterreichende Maßnahmen, sagte Lydia Leiste von "Fridays for Future". "Die einzigen, die jetzt noch nicht gecheckt haben, dass wir in einer Krise sind, sind die Politiker." Pläne haben die Aktivisten aber auch für die kommenden Monate bis zur Wahl am 15. März 2020. "Wir wollen die Kommunalwahl zur Klimawahl machen", sagte Jürgen Müller von "München muss handeln". Um wirklich noch etwas zu bewirken, müsse innerhalb der nächsten Legislaturperiode gehandelt werden, danach seien irreversible Kipp-Punkte erreicht, erklärte Daniel Überall von "München muss handeln".

Das Bündnis erarbeitet deshalb gerade ein Online-Werkzeug, mit dem sich alle darüber informieren können sollen, wie die Parteien und ihre Kandidaten zum Klimaschutz stehen. Man warte noch auf die Wahlprogramme, sagte Überall. Spätestens ab Januar soll das Angebot dann unter www.muenchen-muss-handeln.de abrufbar sein.

Angesichts der bevorstehenden Wahl könne politischer Druck viel bewirken, sagte Überall - und als Beispiel nannte er die SPD im Stadtrat. Die hatte in der vergangenen Woche unter anderem gefordert, den Klimanotstand auszurufen. Die Fraktion habe sich komplett gedreht, nachdem Ex-Fraktionschef Alexander Reissl zur CSU gewechselt sei, sagte Überall. Von der Demonstration am Freitag sind Parteien freilich explizit ausgeladen. "Wir finden, dass Parteien an dem Tag lieber zu Hause bleiben und am Klimaschutz arbeiten sollten", sagte Messerschmitt. Sie wolle von Politikern keine lobenden Worte mehr hören, sondern lieber Taten sehen.

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Quelle:
SZ vom 27.11.2019
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