Es braucht keinen Platz auf der Strandliege fürs Urlaubsfeeling, dafür aber eine Brille. Denn auf der Münchner Reise- und Freizeitmesse Free können sich Experimentierfreudige vom 19. Februar an in zwei Virtual-Reality-Welten austoben. Rosarot getönt wird der Blick dadurch nicht: Hier werden handfeste Skills geübt. Man lernt Segeln, ohne unfreiwillig im Wasser zu landen, in einer anderen Welt geht es um Nachhaltigkeit im Tourismus.
Wohin die Reise 2025 geht, wissen rund ein Drittel der Deutschen laut einer Umfrage noch nicht. Genau hier kann die Messe Abhilfe leisten. Auf der Free kann man sich fünf Tage lang ausführlich zu den Themenbereichen Reisen, Caravaning und Camping, Fahrrad, Wassersport, sowie Outdoor und Fitness informieren. In insgesamt acht Hallen sind 1000 Aussteller aus 50 Ländern vertreten. Wer dann noch nicht genug hat, besucht mit seinem Ticket die angrenzende Motorrad-Ausstellung IMOT (21. bis 23. Februar). Die Münchner Autotage, vormals im Kombiticket enthalten, wurden dieses Jahr abgesagt. Autos fehlen natürlich trotzdem nicht. Wer mit einem Caravan, Reisemobil oder einem Wohnwagen liebäugelt, kann vor Ort zahllose Modelle miteinander vergleichen.
Reisen

Drei von acht Messehallen sind dem Caravaning und Camping gewidmet, genauso viele beschäftigen sich mit Reisezielen im Allgemeinen. Auf der neuen Reisebühne in Halle A3 schweift der Geist in weite Ferne. Vorträge wie „Magische Reisen durch Schnee und Eis“ in Skandinavien, „Antigua – ein Stern im türkisblauen Wasser“ oder das Altaigebirge als „Heimat der Adler“ versprechen Einblicke ins Unbekannte. Rundum reihen sich Stände mit Reiseanbietern aus aller Welt. Das Spektrum reicht von der Arktis über die beliebten europäischen Reiseziele Italien, Spanien und der Türkei bis zur Südsee. In diesem Jahr feiert Nordfinnland (Lappland) seine Free-Premiere. Durch eine neue Direktverbindung vom Münchner Flughafen nach Rovaniemi rückt der hohe Norden Skandinaviens in Reichweite. Wer schon mal mit einem Reiseziel liebäugelt, kann es sich im Biergarten in Halle 5 gemütlich machen und an die Planung gehen.
Partnerregion Bayerischer Wald

Dass die Freizeitmesse zunehmend Wert auf Heimat legt, zeigt die Wahl ihrer diesjährigen Partnerregion Bayerischer Wald. Nach Oberbayern im vergangenen Jahr steht erneut ein Urlaubsziel in unmittelbarer Nähe im Fokus. Der Bayerische Wald hat es in sich: Auf gut 6000 Quadratkilometern erstreckt er sich über Niederbayern und die Oberpfalz. Er beherbergt die größte Waldlandschaft Mitteleuropas und den ältesten Nationalpark Deutschlands. Eine Naturschönheit mit offiziellem Zertifikat: Im November 2024 stellte die Internationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) den Bayerischen Wald auf eine Stufe mit Größen wie dem Yellowstone-Nationalpark. Damit das so bleibt und weil sich Tourismus und Naturschutz oft gegenseitig behindern, sollen schon bei der Anreise die Weichen für mehr Nachhaltigkeit gestellt werden. Als personifizierte Naturschützer sind Waldbahn und Igelbus im Einsatz. Was klingt wie ein Grundschulausflug bezeichnet in Wirklichkeit den Öffentlichen Nahverkehr im Bayerischen Wald, mit dem die wichtigsten Einrichtungen und Wanderwege erreichbar sind.
Einmal angekommen, haben Besucher die Qual der Wahl: Eine Klettertour auf den Großen Arber, mit 1456 Metern der höchste Berg im Bayerischen Wald? Oder statt Höhenmetern lieber Kilometer sammeln und auf dem Goldsteig wandern gehen? Der mit 660 Kilometern längste Fernwanderweg Deutschlands führt quer durchs Gebirge von Passau bis Marktredwitz. Wer noch ein Souvenir für die Daheimgebliebenen mitbringen will, begibt sich auf die von Glaskünstlern gesäumte Glasstraße. Mit ein bisschen Geschick und fachkundiger Anleitung wird man dort selbst zum Glasbläser.
Caravan und Camping

Wer mag, kann die Sehenswürdigkeiten des Bayerischen Walds auch als Camper erleben. Zwar ist Wildcampen aus Naturschutzgründen im Nationalpark verboten, doch am Rand des Parks gibt es ausgewiesene Zelt- und Wohnmobilstellplätze. So etwa bei Scheuereck unterhalb des Großen Falkensteins. Wem das passende Zelt noch fehlt, schaut in den Hallen B3 bis B5 vorbei. Dort reihen sich Wohnwagen, Camper Vans und Autodachzelte neben Campingzubehör aller Art. Neu ist in diesem Jahr die Camper-Beratung, bei der Besucher ihre persönlichen Wünsche und Fragen rund ums Camping loswerden können. Ob Van oder Caravan für den eigenen Bedarf am besten sind oder wie Camping im hohen Norden funktioniert, ohne zum Eiszapfen zu mutieren – diese Fragen klären Vorträge in Halle B3.

Der Traum vom Leben im eigenen Van, dem sogenannten Vanlife, ist auch ein Teil der Messe. Wie man das finanzieren könnte, dazu informiert der Vortrag „Let’s talk Business“ am Mittwoch, 13 Uhr, im Camp Free. Schafft man es, sein Haustier zum Reisegefährten zu machen, könnte es mit der Instagram-Karriere klappen: Sogenannte Petfluencer zieht es immer häufiger mit ihren Vierbeinern in die Welt hinaus. Die Bengalkatze Suki aus Kanada etwa gilt als die abenteuerlustigste unter den Katzen. Rund 1,7 Millionen Follower verfolgen ihre Expeditionen auf Instagram. Wie Camping mit Hund und Katze funktionieren kann, erfahren Besucher am Samstag, 12 Uhr, im Camp Free.
Mitmachaktionen

Wer schon immer mal Tauchen lernen wollte, kann in Halle 6 einen Schnupperkurs besuchen. Auch Paddeln in Kajaks und Kanadiern oder auf dem Stand-up-Paddel-Board (SUP) stehen auf dem Programm. Besonders geschickter Paddel-Nachwuchs hat am Samstag die Chance auf ein Rennen mit einem Profi an seiner Seite. Hoch hinaus geht es nebenan beim Kletterturm des Deutschen Alpenvereins. Gut gesichert können sich Kletterkünstler dort Richtung Hallendach vorarbeiten. Mindestens genauso actionreich geht es in Halle B6 zu. Der dortige Fahrradbereich lädt zur gemütlichen Probefahrt oder zu flotten Sprüngen im Mountainbike-Parcours ein. Die spektakulärsten Tricks aus der BMX/MTB-Show (täglich 12 und 15 Uhr) sollte man dennoch besser den Experten überlassen.
Star-Geschichten

Weil manche Abenteuer beim Erzählen in gemütlicher Runde am besten zur Geltung kommen, plaudert so mancher Promi auf der Messe aus dem Nähkästchen. So auch die Skilegende und zweifache Olympiasieger Markus Wasmeier. Er gibt am Mittwoch auf der Bühne nicht nur Geschichten von der Skipiste zum Besten. Wasmeier leitet ein Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee und setzt sich dort für das kulturelle Erbe Bayerns ein. Ob München tatsächlich Olympia-Bewerber wird, bleibt voraussichtlich bis zum Herbst ungewiss. Vorab Olympialuft zu schnuppern, geht trotzdem: So berichtet etwa der vierfache Olympiateilnehmer und Medaillengewinner Sideris Tasiadis am Sonntag von hauchdünnen Medaillenentscheidungen im Kanu-Slalom.

Auch Stars aus dem Fernsehen lassen sich auf der Free blicken. Mit dem ZDF-Bergretter Sebastian Ströbel können sich am Samstag all diejenigen identifizieren, die es in die Berge zieht. Der Schauspieler erzählt von seiner Reise von der Zugspitze bis zu den Drei Zinnen in Südtirol, die als ZDF-Doku verfilmt wurde. Weltenbummler und passionierte Wanderer bekommen am Samstag Tipps für ihre Abenteuerplanung von Stephan Meurisch, der seine 13000 Kilometer lange Wanderung von München nach Tibet in einem Buch niedergeschrieben hat.
So lang ist der Weg zur Free zum Glück nicht: Besucher müssen vom Hauptbahnhof aus mit der U2 lediglich 20 Minuten fahren und an der Haltestelle Messe Ost aussteigen.
Freizeitmesse Free, Mittwoch bis Sonntag, 19. bis 23. Februar, 10 bis 18 Uhr, Messe München Riem, Eingang Ost, free-muenchen.de

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