Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Stefan Noelle

Promi-Tipps für München und Region: Mann der vielen Gesichter: Stefan Noelle ist gelernter Jazzdrummer, Spezialist für arabische Rahmentrommel, er spielt im Theatergraben und im unverwüstlichen Kult-Duo "Unsere Lieblinge". Seine Bestimmung aber hat er als Chansonnier gefunden.

Mann der vielen Gesichter: Stefan Noelle ist gelernter Jazzdrummer, Spezialist für arabische Rahmentrommel, er spielt im Theatergraben und im unverwüstlichen Kult-Duo "Unsere Lieblinge". Seine Bestimmung aber hat er als Chansonnier gefunden.

(Foto: Lena Semmelroggen)

Der Münchner Liedermacher freut sich in der Woche vom 19. bis zum 25. September auf eigene Auftritte, aber auch auf die von Kollegen, einen Kabarettisten und einen Ausflug nach Südtirol.

Stefan Noelle ist ein kreatives Chamäleon. Schon seit Jahrzehnten steht er als Schlagzeuger in unterschiedlichsten Formationen auf den Bühnen der Republik. Als aufmerksamer Chronist des Alltags besingt er Sehnsucht, Süßigkeiten oder auch Waschmaschinen mit einem ganz eigenen Humor. Am 23. September erscheint sein neues, zweites Album "Wie es mich zieht", auf dem er mehr als 35 Kolleginnen und Weggefährten versammelt. Eigentlich freut er sich sehr aufs Oktoberfest, das er aber wegen seiner vielen musikalischen Auftritte in den nächsten Tagen wohl links liegen lassen muss.

Montag: Zurück zu den Anfängen

Am Freitag erscheint mein neues Album, für mich ein wichtiges und großes Ereignis. Aber wie immer in meinem Leben liegen das Große und das Kleine ganz nah beisammen. Sie sind ineinander verwoben und vor allem durch musikalische Freundschaften eng miteinander verquickt. Über allem schwebt natürlich in München noch das Riesige: Die erste Wiesn seit drei Jahren. Aber ich sag's lieber gleich: Diese Woche geht da bei mir gar nix. Heute Abend bin ich zum ersten Mal seit Oktober 2020 wieder bei "Blickpunkt Spot" im Schwabinger Vereinsheim auf der Bühne. Alle meine Lieder habe ich dort ausprobiert, auch meinen allerersten Auftritt als Liedermacher hatte ich auf diesen Brettern. Das war 2011 im November, Hannes Ringlstetter moderierte, wie jeden Montag damals. Ein kleiner Abend, der mein Leben tatsächlich verändert hat. Hannes ist heute "groß", das "kleine" Vereinsheim ist immer noch da, und ich freue mich, dort unter anderen meine Liedermacher-Kollegin Christine Henkel und die Moderatorin Julia von Miller wiederzusehen.

Dienstag: Vom Großen zum Kleinen

Promi-Tipps für München und Region: Wie arbeitet ein Architekt, der für das Große und Spektakuläre steht, als Bildhauer, im Kleinen, nur mit Eisen und Holz? Das kann man in der Ausstellung "Jenseits von Hellas - Santiago Calatrava" in der Glyptothek erfahren.

Wie arbeitet ein Architekt, der für das Große und Spektakuläre steht, als Bildhauer, im Kleinen, nur mit Eisen und Holz? Das kann man in der Ausstellung "Jenseits von Hellas - Santiago Calatrava" in der Glyptothek erfahren.

(Foto: Antikensammlungen und Glyptothek München)

Am Vormittag möchte ich mir ganz allein und in Ruhe die Skulpturen von Santiago Calatrava in der Glyptothek anschauen. Wie arbeitet ein Architekt, der für das Große und Spektakuläre steht, als Bildhauer, im Kleinen, nur mit Eisen und Holz? Abends erzählt auch der Astrophysiker Harald Lesch über Größtes und Kleinstes, im Prinzregententheater, begleitet von meinen musikalischen Kollegen Quadro Nuevo. Sie haben mit mir das Lied "Die Ewigkeit lügt" aufgenommen, das in sieben kleinen Episoden diese große Menschheits-Idee in Frage stellt.

Mittwoch: Intimes Spiel

Promi-Tipps für München und Region: Nur eine Stimme und Kontrabass: Das Duo Magali Sare/Manel Fortià tritt in der Unterfahrt auf.

Nur eine Stimme und Kontrabass: Das Duo Magali Sare/Manel Fortià tritt in der Unterfahrt auf.

(Foto: Mireia Farran)

Promotion-Tag! Ich treffe mich mit meiner Band im Studio der BR-Abendschau, denn heute Abend stellen wir dort mein neues Album vor und spielen dazu live ein Lied. Danach würde ich die Jungs gern ins Ruffini in Neuhausen einladen, mein Stammcafé seit vielen Jahren. Reizen würde mich aber auch das Duo Magali Sare/Manel Fortià in der Unterfahrt, denn ein Duo nur mit Stimme und Kontrabass ist eine "kleine", intime Angelegenheit. Etwas Verwandtes habe ich vor mittlerweile 30 Jahren zusammen mit meinem Kollegen Alex Haas begonnen. Bei einem meiner Album-Songs hat er sein Banjo mitgebracht, das er sonst für die Hochzeitskapelle zupft. Unser Jubiläum als Unsere Lieblinge feiern wir schon auch noch, aber erst im Dezember.

Donnerstag: Meisterhaftes Musical

Promi-Tipps für München und Region: Schwungvolles, einfallsreiches und präzises Verwirrspiel um Tootsie (Mitte): Gil Mehmert hat das Musical am Gärtnerplatztheater inszeniert.

Schwungvolles, einfallsreiches und präzises Verwirrspiel um Tootsie (Mitte): Gil Mehmert hat das Musical am Gärtnerplatztheater inszeniert.

(Foto: Jean-Marc Turmes)

In der Früh die letzte Bandprobe für die anstehenden Konzerte, bei denen wir das neue Album vorstellen. Dann muss ich nur mal eben schnell nach Südtirol, um mit meinen Liebesliedern die Finissage der Ausstellung des "Museums der Liebe" von Luise Loué im Parkhotel Holzner in Oberbozen zu umrahmen. Kleinste und privateste Objekte zum größten Gefühl überhaupt - der Liebe. Deswegen schaffe ich es schon wieder nicht, mir die "Tootsie"-Inszenierung meines Freundes Gil Mehmert am Gärtnerplatz anzuschauen. Wir haben drei Theaterstücke und einen Film zusammen gemacht, darunter den legendären "Contract Killer" am Metropoltheater und zuletzt dort "Ach, diese Lücke". Er ist ein Meister des großen, zum Teil sehr komischen Feuerwerks, das - wen wundert's - aus unzähligen kleinen Details besteht, die virtuos choreografiert ineinandergreifen.

Freitag: Musikalische Freundschaften

Promi-Tipps für München und Region: Auf seinem neuen Album "Wie es mich zieht" versammelt Stefan Noelle (Mitte) mehr als 35 Kolleginnen und Weggefährten, darunter auch die Weltmusikband "Quadro Nuevo", hier mit der Harfenistin Evelyn Huber.

Auf seinem neuen Album "Wie es mich zieht" versammelt Stefan Noelle (Mitte) mehr als 35 Kolleginnen und Weggefährten, darunter auch die Weltmusikband "Quadro Nuevo", hier mit der Harfenistin Evelyn Huber.

(Foto: Lena Semmelroggen)

Heute gilt's. Mein neues Album wird digital veröffentlicht, man kann es hören, streamen, laden. Das physische Album ist ein 32 mal 32 Zentimeter großes Musik-Poesie-Foto-Buch mit 64 Seiten inklusive CD und mit mehr als 30 Gästen aus "meiner" Münchner Szene, darunter Vera Klima, Wolfgang Schmid, Andrea Hermenau, Abathar Kmash, Hugo Siegmeth, mit vielen Bildern der großen Fotografin Lena Semmelroggen. Es ist mein absolutes Herzensprojekt der letzten Jahre. Das Studio-Video von "Die Ewigkeit lügt" mit Quadro Nuevo in der Besetzung mit Evelyn Huber an der Harfe erscheint heute ebenfalls. Und einer der ganz Großen in München, mein langjähriger Freund Gerd Baumann, der natürlich auch auf der Platte mit dabei ist, macht heute Abend eine ganz kleine Lesung. "Das Schaf des Pythagoras", in der Glockenbach-Buchhandlung in der Hans-Sachs-Straße.

Samstag: Trommeln beim Kollegen

Promi-Tipps für München und Region: In der Band des persischen Liedermachers Arash Sasan in der Kulturetage Riem spielt Stefan Noelle die Percussions.

In der Band des persischen Liedermachers Arash Sasan in der Kulturetage Riem spielt Stefan Noelle die Percussions.

(Foto: The Noise)

Höchstens heute wäre eine Wiesn-Option, dann aber tagsüber im Herzkasperl-Zelt, da spielt die Familie Himpsl auf, alias Unterbiberger Hofmusik. Die Brüder Xaver und Lugwig Himpsl sind auch auf meiner neuen Platte mit dabei. Selber bin ich am Abend in der Peripherie tätig, als Percussionist der Band meines persischen Liedermacher-Kollegen Arash Sasan in der Kulturetage Riem. So kann ich wiederum nicht dabei sein, wenn der geschätzte Kabarett-Kollege Bumillo die Vorpremiere seines Programms "Haushaltsloch" in einer anderen "peripheren" und von mir extrem geschätzten kleinen Bühne zeigt: im "Spagat" im Domagkviertel. Dort gibt es hervorragendes Erwachsenen- und Kindertheater und ab Oktober auch jeden Monat wieder ein Konzert meiner Nachbarschafts-Jazzreihe "Be My Guest", die ich jetzt in der neunten Saison kuratiere. Den Tausenden, die in Riem und Schwabing-Nord wohnen, kann ich nur zurufen: Geht zu diesen Spielorten in Eurem Viertel. Die machen das für Euch!

Sonntag: Konzert in Weßling

Auch dieser Sonntag ist wie so oft mit Arbeit gefüllt. Drei oder vier Mal haben wir mein Konzert im Pfarrstadl Weßling in den letzten zweieinhalb Jahren verschoben, nun trifft es zusammen mit meiner Veröffentlichung. Die Kulturinitiative "Unser Dorf Weßling" ermöglicht einen der vielen kleinen, oft ehrenamtlich getragenen Veranstaltungsorte, die für unsereinen so immens wertvoll sind. Sie sorgen für die kulturelle Infrastruktur in der Breite, ohne die es keine Spitze gibt. Das ist in der Kultur ähnlich wie im Sport. Mit meinen Bandkollegen Max Braun, Adrian Reiter und Nikolaus Reichel nehme ich hier schon mal Anlauf für das Münchner Release-Konzert im Lustspielhaus am Dienstag, 27. September. Da werden wir dann das Album richtig feiern, mit Freunden, Beteiligten und ein paar Überraschungsgästen, also: groß!

Stefan Noelle ist einer der umtriebigsten Köpfe der Münchner Musikszene. Als Schlagzeuger ist er in Jazz und Weltmusik zu Hause, seit 2013 ist er auch Gastgeber seiner Jazz-Reihe "Be My Guest". Er komponiert und performt Theatermusik, zuletzt in der "Lücke" am Metropoltheater oder mit der Schauspielerin Jutta Speidel an der Komödie im Bayerischen Hof in München. Als Liedermacher veröffentlicht er am 23. September sein zweites Album "Wie es mich zieht" mit mehr als 30 Gästen aus der Münchner Szene.

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