Promi-Tipps für München und Bayern:Die Woche von Michael Altinger

Promi-Tipps für München und Bayern: Als ewiger Lausbub springt Michael Altinger meist von einem Gedanken zum anderen, zu klugen, hochkomischen und albernen.

Als ewiger Lausbub springt Michael Altinger meist von einem Gedanken zum anderen, zu klugen, hochkomischen und albernen.

(Foto: Robert Haas)

Der Kabarettist und Schauspieler freut sich in der Woche vom 25. bis zum 31. Juli besonders auf seinen Auftritt als Ganove im Lustspielhaus. Aber auch Ausflüge nach Ebersberg und an den Starnberger See stehen auf seiner Agenda. Ein Gastbeitrag.

Die wilde Jagd beginnt wieder: eine Frau, zwei Männer, 17 Rollen in "Ratatata! Die wirklich wahre Geschichte von Bonnie & Clyde". Mit diesem Ausflug ins Boulevard-Fach haben sich Michael Altinger, Constanze Lindner und Alexander Liegl voriges Jahr einen Wunsch erfüllt: Eine Fortschreibung des Bonnie-und-Clyde-Mythos', die herrlich durchgeknallt daherkommt. Zurzeit probt Michael Altinger mit seinen Kollegen im Lustspielhaus, denn dort ist das Komödienspektakel wieder bis Mitte August zu sehen.

Montag: Komisches Gangstertrio

Promi-Tipps für München und Bayern: Sie schießen den Vogel ab: Michael Altinger, Constanze Lindner und Alexander Liegl erzählen den Bonnie-und-Clyde-Mythos weiter.

Sie schießen den Vogel ab: Michael Altinger, Constanze Lindner und Alexander Liegl erzählen den Bonnie-und-Clyde-Mythos weiter.

(Foto: Martina Bogdahn)

Große Vorfreude! Am Mittwoch geht's los mit "Ratatata!". Zusammen mit Constanze Lindner und Alex Liegl schlüpfen wir zu dritt in 19 Rollen und bringen ein wildes Komödienspektakel auf die Bühne des Lustspielhauses. Dafür dürfen wir es heute und morgen umdekorieren zum zwielichtigen Tatort oder zum "Speakeasy", also zur Prohibitionskneipe mit feschen und selbstverständlich verschwiegenen Kellnerinnen und Kellnern, bei denen man "Spaghetti Capone", "Black Jack Sandwich" aber auch Drinks wie "Bullets over Broadway", "Shoot out" oder "Slot machine" bestellen kann. Und nach getaner Arbeit? Montag ist immer noch Kinotag. Und was uns Marcus H. Rosenmüller mit "Willkommen in Siegheilkirchen" bietet, ist eine wunderbar komische Bosheit aus dem Universum des Manfred Deix, in dem es keine schönen Menschen gibt, aber umso wirklichere.

Dienstag: Festival in Ebersberg

Promi-Tipps für München und Bayern: Abendstimmung im Ebersberger Klosterbauhof: Bis Ende Juli gibt es dort das zweiwöchige, kostenlose Festival "Kulturfeuer 2022" mit Konzerten und Gastronomie.

Abendstimmung im Ebersberger Klosterbauhof: Bis Ende Juli gibt es dort das zweiwöchige, kostenlose Festival "Kulturfeuer 2022" mit Konzerten und Gastronomie.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Heute treffen wir uns im umgestalteten Lustspielhaus zur Durchlaufprobe. Sicher ist sicher. So mancher Klettverschluss will schneller geöffnet sein, so mancher Bühnenauftritt nochmal memoriert, weil an dieser einen Textstelle die Kollegen immer hängen. Ich hänge woanders. Und Gabi Rothmüller, unsere Regisseurin, merkt das leider alles. Und dann baut sie mir eine Brücke. Eine Hängebrücke. Aber dann geht's ab an die Luft. Und warum nicht an die Ebersberger Luft, der "Perle des Münchner Ostens"? Denn dort brennt das zweiwöchige Festival "Kulturfeuer 2022". Umsonst und draußen bietet es von 20. bis 31. Juli ein aufregendes Open-Air-Programm im sehr stimmungsvollen, ehrwürdigen Ebersberger Klosterbauhof. Zu Bier, Spezereien und Feuerschale spielt heute Jeremiahs Life and Death Orchestra. Blues, Rock, Melancholie, Weltschmerz und manchmal klingt der Sänger und Gitarrist Jeremy Teigan mehr nach Tom Waits als Waits selbst.

Mittwoch: Gedankenkarussell

Heute Abend geht's los mit Ratatata!". Bis das Lustspielhaus leuchtet und wir glühen, gehen uns allen die immer gleichen Fragen durch den Kopf: Können wir drei Narrischen unsere 19 Rollen? Ziehen wir die Perücken richtig herum auf? Klemmt die mittlere Tür? Fällt mir wieder die schwere Knarre auf den Fuß? Muss ich lachen, wenn Constanze grinst? Um das Gedankenkarussell zu beruhigen, spaziere ich nochmal durch den Englischen Garten und versuche jeder Verlockung zu widerstehen, mich mit einer frischen Mass an einen Biertisch zu setzen. Und spätestens, wenn heute Abend unten an den Lustspielhaus-Tischen dieses Kichern zu hören ist, das rausplatzt und einfach nicht zu kontrollieren ist, sind eh alle Fragen beantwortet. Danach gibt's auch für uns einen Special Drink, vielleicht den "Shoot out". Mal schauen, wer sich aus dem Publikum traut, mit uns anzustoßen.

Donnerstag: Im Fußballfieber

Promi-Tipps für München und Bayern: Alt-Punk und Fußballfan: Campino, der Leadsänger der Toten Hosen, hat das Buch "Hope Street - wie ich einmal englischer Meister wurde" geschrieben.

Alt-Punk und Fußballfan: Campino, der Leadsänger der Toten Hosen, hat das Buch "Hope Street - wie ich einmal englischer Meister wurde" geschrieben.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Vor dem nächsten Auftritt brauch' ich ein bisschen Ablenkung für meinen Kopf. Also steck ich selbigen hinein ins Buch. Auch wenn Boris Johnson "weg ist", oder gerade deswegen, ist das Buch "Die Kakerlake" von Ian McEwan ein großes Lesevergnügen. Darin wird der britische Ex-Premier fast dechiffriert als ehemaliges Insekt beschrieben. Kafkas Verwandlung andersherum. Eine wunderbare, schlaue Satire. Auch als Urlaubslektüre für die kommenden großen Ferien. Und weil wir gerade bei England sind: Von Campino, dem Sänger der Toten Hosen, liegt noch das Buch "Hope Street" auf meinem Nachtkasterl. Da geht es unter anderem um den FC Liverpool und den Wahnsinn, dem sich nur ein echter Fußballfan hingeben kann. Dieser Wahnsinn macht große Freude, gerade auch für einen Fan der Münchner Löwen.

Freitag: Malender Cartoonist

Promi-Tipps für München und Bayern: Rudi Hurzlmeiers Bilderschau "Das weite Feld der Unvernunft" wird noch bis 25. September im Buchheim Museum gezeigt.

Rudi Hurzlmeiers Bilderschau "Das weite Feld der Unvernunft" wird noch bis 25. September im Buchheim Museum gezeigt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Heute fahr' ich an den See! An den See! An den Starnberger See! Und dort nehm' ich das Schiff nach Bernried. Denn im dortigen Buchheim Museum stellt Rudi Hurzlmeier aus, der malende Cartoonist und cartoonisierende Maler. Die Werkschau "Das weite Feld der Unvernunft" ist groß und bunt, durchgeknallt und surreal und komisch und gruselig. Alles sehr nah am wirklichen Leben. Eine Freude. Die vielen Eindrücke kann man beim Blick von der dortigen Terrasse über den Starnberger See herrlich sacken lassen. Heute wohl bei einem kühlen Getränk. Ein bisschen bitter wird's dann für mich am Abend. Versteht mich nicht falsch: Ich stehe heute sehr gerne auf der Bühne im Lustspielhaus. Aber gleichzeitig spielt die Borussia aus Dortmund im Grünwalder Stadion gegen meinen Herzensverein. Ich hätte sogar eine Karte. Die kriegt heute halt mal mein Sohn. Ich wünsche ihm, dass er einen historischen Höhepunkt der Löwen-Geschichte erlebt. Und beim nächsten DFB-Pokalfinale in Berlin bin ich dann wieder bei den Sechzigern mit dabei.

Samstag: Satireklassiker

Promi-Tipps für München und Bayern: Die Tragikomödie "Indien" von und mit Alfred Dorfer (li.) und Josef Hader hat Kultstatus. Regisseur Heiko Dietz und Uwe Kosubek inszenieren die Filmvorlage im Theater Undsofort.

Die Tragikomödie "Indien" von und mit Alfred Dorfer (li.) und Josef Hader hat Kultstatus. Regisseur Heiko Dietz und Uwe Kosubek inszenieren die Filmvorlage im Theater Undsofort.

(Foto: imago images/United Archives)

Nach einem feinen Frühstück und der ausführlichen Zeitungslektüre (vor allem des Sportteils) in meinem Lieblingsschuppen, dem "Café am Josephsplatz", gönne ich mir heute noch ein bisschen Ruhe, um fit zu sein für den vierten und letzten Auftritt in dieser Woche im Lustspielhaus. Stünde ich nicht selbst auf der Bühne, wäre ich wohl im "Theater ... und so fort", dort spielen sie "Indien". Die österreichische Tragikomödie, im Original aus dem Jahr 1993 von und mit Josef Hader und Alfred Dorfer, können manche Fans ja fast auswendig. Regisseur Heiko Dietz und Uwe Kosubek bauen ihr eigenes Indien vor uns auf. Lustig, berührend und bös'. Diese sehr sympathische Bühne in der Hinterbärenbadstraße überrascht mich immer wieder mit Uraufführungen, selten gespielten Stücken, aber eben auch mit diesem Satireklassiker.

Sonntag: Kneipen-Hopping

Promi-Tipps für München und Bayern: Eine der Lieblingskneipen von Michael Altinger ist das "Agnes Neun" in Schwabing.

Eine der Lieblingskneipen von Michael Altinger ist das "Agnes Neun" in Schwabing.

(Foto: Florian Peljak)

Eigentlich ist der Sonntag ein schwieriger Tag, denn da hat die wunderbare Kneipe "Agnes Neun" (das ist in der Agnesstraße und hat die Hausnummer... sorry, ich wollte nur keine Missverständnisse aufkommen lassen.) nicht auf. Aber dafür mach' ich heut den Versuch eines Schanigarten-Hopping. Sehr entspannt geht das auf der Schwanthalerhöhe. Dort liegen sie praktisch nebeneinander. Und München leuchtet dann doch mal wieder ein wenig.

Geboren ist Michael, genannt Michi, Altinger 1970 in Landshut, aufgewachsen und wohnhaft ist er bei Wasserburg am Inn. Der Diplomsozialpädagoge und Vater zweier Kinder ist seit 1995 als Kabarettist mit verschiedenen Soloprogrammen im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Seit 2013 ist das ehemalige Mitglied im Ensemble der Lach- und Schießgesellschaft Gastgeber der Sendung "Schlachthof" im Bayerischen Fernsehen und trat bereits in verschiedenen Serien und Filmen als Schauspieler auf, etwa bei den "Rosenheim Cops", "Soko München" oder dem "Kaiser von Schexing". Seit 2013 ist er zusammen mit Christian Springer Gastgeber der Kabarettsendung "Schlachthof".

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