Pilotversuch im Schyrenbad:Schwimmen in Schichten

Pilotversuch im Schyrenbad: Durch das Schichtsystem soll mehr Gästen der Besuch im Bad ermöglicht werden.

Durch das Schichtsystem soll mehr Gästen der Besuch im Bad ermöglicht werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Stadtwerke führen in dem Freibad probeweise einen Tag lang Zeitfenster ein. Die Reaktionen sind überwiegend positiv - doch ein Punkt ruft Kritik hervor.

Von Sophia Oberhuber

Wer während der Corona-Pandemie ein Münchner Schwimmbad besuchen möchte, muss zunächst einen Platz im Online-Reserviersystem der Stadt ergattern. Bisher galten die Reservierungen für einen ganzen Schwimmbadtag. Am Freitag haben die Stadtwerke München (SWM) nun im Schyrenbad ein neues System getestet.

Statt den ganzen Tag bleiben zu dürfen, können die Freibadgäste für drei Zeitfenster reservieren. Ist das Zeitfenster abgelaufen, müssen alle Gäste das Freibad verlassen - und ein neuer Schwung darf in das Schwimmbad. Die Resonanz der Münchner war gemischt. Vor allem ein Detail ärgerte die Badegäste: Der Eintritt blieb trotz weniger Zeit im Schwimmbad gleich.

Die Tickets für die Freibäder werden drei Tage im Voraus freigeschaltet. Bisher konnten 1800 Reservierungen pro Tag im Schyrenbad angeboten werden, an normalen Badetagen vor Corona kamen bis zu 3250 Gäste. Neben dem Tagesticket kann man dort derzeit auch für eineinhalb Stunden Frühschwimmen.

Das Zeitfenster für Frühschwimmer wurde auch während des Pilotversuchs am Freitag beibehalten. Den restlichen Tag teilten die SWM in zwei Zeitfenster auf: von 9 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 20 Uhr. Wer vormittags reserviert hat, durfte sich nicht noch einmal auf ein Ticket am Nachmittag bewerben. Durch das Schichtsystem haben also mehr Menschen die Chance auf den Sprung ins kühle Nass.

Das stimmt die Menschen, die am Freitagmorgen in einer Schlange auf den Einlass ins Schyrenbad warten, positiv. "Ich finde es gut, dass mehr Menschen die Chance haben, schwimmen zu gehen", sagt eine Wartende. Bisher habe sie nur mit sehr viel Glück eine Reservierung ergattern können, für den Pilotversuch sei die Buchung leichter gewesen. Zwei Senioren "finden es so viel besser. Wir sind meist eh nur zwei bis drei Stunden hier. Dann blockiert man nicht den ganzen Tag."

Um 13.30 Uhr heißt es über die Lautsprecher des Schwimmbades, dass das Bad nun vorübergehend geschlossen werde. Die Menschen, die morgens in der Schlangen standen, müssen das Schyrenbad nun spätestens wieder verlassen. Chaotisch wird es nicht. Die Besucher packen Handtücher, Schwimmflügel und Co. gelassen wieder in ihre Rucksäcke.

Der Preis für den halben Schwimmtag ärgert viele

"Ich finde das super. Ich schwimme nur als Verlängerung meiner Mittagspause. So bekommt man leichter ein Ticket", sagt eine junge Frau. Vor allem unter Familien mit Kindern macht sich aber ein gewisser Unmut breit. "Wir mussten morgens schon eine halbe Stunde für den Einlass anstehen, das hatten wir sonst nie. Wir wären gerne noch eine Stunde länger geblieben", sagt eine Frau mit drei Kindern. Ein Mann bezeichnet das System als "eine Katastrophe". Mit kleinen Kindern nach einem halben Tag wieder nach Hause zu gehen, sei schwierig. Die Frau neben ihm ergänzt, dass sie zusätzlich noch im Michaelibad reserviert habe, um den Nachmittag dort verbringen zu können.

Vor allem der Preis für den halben Schwimmtag ärgert viele der Menschen, die am Freitag im Schyrenbad sind. Obwohl der Freibadtag kürzer war, blieb der Eintrittspreis gleich. Fünf Euro für Erwachsene, ermäßigt drei Euro, Kinder bis zum zwölften Geburtstag sind frei. "Ich finde das eine absolute Frechheit. Wenn das so bleibt, gehe ich nicht mehr zum Baden", klagt eine Giesingerin, die schon lange ins Schyrenbad komme. Auf Anfrage bei den SWM teilt Sprecher Michael Silva mit, dass es noch keine weiteren Überlegungen dazu gebe, wie mit den Eintrittspreisen verfahren werden könnte.

Nachdem die letzten Badegäste des Vormittags-Zeitfensters ihre Sachen eingepackt haben, dürfen erneut 1800 Menschen mit Reservierung in das Freibad. Um Punkt 14 Uhr bildet sich eine erste Schlange. Diese Badegäste dürfen nun bis 20 Uhr im Bad bleiben. Danach ist Schluss mit dem Pilotversuch. Die SWM wollen nun erst einmal die Reaktionen der Kunden abwarten.

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