Sport:München bewirbt sich als Spielort für die Fußball-EM der Frauen

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Jubeln die deutschen Fußballerinnen auch bald bei einer Heim-EM in München? Dafür will sich die Stadt einsetzen. (Foto: Nico Herbertz/Imago)

Die Stadt möchte bei dem Turnier im Jahr 2029 Gastgeber sein. Doch bis es dazu kommt, müssen einige Hürden genommen werden.

Von Heiner Effern

München will sich als Spielort für die Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Jahr 2029 bewerben. Sollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Dezember 2025 den Zuschlag erhalten, könnten bis zu fünf Spiele in der Arena in Fröttmaning stattfinden. Dafür müsste sich die Landeshauptstadt zuvor aber im nationalen Auswahlverfahren durchsetzen. Eine Vorentscheidung soll schon am 10. Februar 2025 in einer Präsidiumssitzung des DFB fallen. Endgültig sollen die Spielorte am 13. Juni bestimmt werden. Das Turnier soll im Juli 2029 stattfinden und 25 Tage dauern.

Einem weiteren europäischen Fußballevent schon in diesem Sommer will sich die Stadt dagegen verweigern. Das Finalturnier der Nations League der Männer, das bei einem Sieg der Nationalmannschaft im Viertelfinale nach Deutschland vergeben wird, soll nicht in der Arena ausgetragen werden. Der DFB hatte München und Stuttgart im Dezember 2024 zwar als Spielorte für jeweils zwei Partien vorgeschlagen, doch dafür noch keine Zustimmung des Stadtrats erhalten. Dies soll nun auch nicht erfolgen: Denn nur fünf Tage vor dem ersten Nations-League-Halbfinale wird am 31. Mai 2025 in Fröttmaning bereits das Finale der Champions League der Männer ausgetragen.

In dieser Ablehnung ist sich die Rathausmehrheit aus Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt ebenso einig wie in der Zustimmung für die Bewerbung für die Frauen-EM 2029. Beide Beschlüsse sollen in der Vollversammlung am Mittwoch fallen. „Die Förderung von Frauen- und Mädchenfußball ist mir ein wichtiges Anliegen“, sagte Sportreferent Florian Kraus (Grüne). „Nach der erfolgreichen Ausrichtung der Euro 2024 der Männer bietet die EM 2029 dafür nun eine hervorragende Plattform, die wir als internationale Sportstadt nutzen wollen und können.“ Die Ausrichtung der EM-Spiele würde 19,78 Millionen Euro kosten.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, knapp 20 Millionen Euro sind viel Geld“, sagte Beppo Brem, sportpolitischer Sprecher der Grünen. Doch nach zwei Europameisterschaften der Männer (2020 und 2024 mit Spielen in München) seien nun die Frauen einfach dran. „Das passt sportpolitisch voll in unsere Linie.“ Die SPD sieht es ganz genauso. „Ich finde das super, das ist ein wichtiges Signal“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kathrin Abele. Wenn für die Männerturniere so viel Geld ausgegeben worden sei, „können wir das auch für die Frauen in die Hand nehmen“.

Bis es dazu kommt, müssen aber noch einige Hürden genommen werden. Selbst wenn sich München unter den nationalen Spielorten durchsetzt, müsste der europäische Fußballverband Uefa das Turnier noch nach Deutschland vergeben. Momentan sind laut Sportreferat Polen, Portugal, Italien und das Duo Dänemark und Schweden (als gemeinsame Ausrichter) interessiert.

Sollte es mit der Fußball-EM der Frauen nicht klappen, hat die Stadt Alternativen im Blick

Sollte München attraktive Partien wie das Eröffnungsspiel oder das Finale erhalten, rechnet die Stadt mit einer vollen Arena. Bei Gruppenspielen dürfte das Stadion dagegen schwieriger auszulasten sein. Im Schnitt kalkuliert das Referat für Bildung und Sport (RBS) deshalb mit 45 000 Besuchern. Für deren Sicherheit müsste die Stadt (ohne Polizei) knapp acht Millionen Euro ausgeben. Für das im Olympiapark angedachte Fanfest würden vier Millionen Euro angesetzt. Die Kosten für die Mobilität schätzt das RBS auf 2,2 Millionen Euro.

Falls die Euro kommt, würde München 2029 zwei große Sportereignisse veranstalten. Vom 9. bis 14. Mai erwartet die Stadt etwa 100 000 Teilnehmer des Internationalen Deutschen Turnfests. Die Planungen laufen bereits seit 2023, ließen sich aber laut Sportreferat mit einer Frauen-EM vereinbaren. Sollte es mit dem Fußballturnier nicht klappen, hat München für 2029 noch zwei weitere Optionen im Blick. Intern wird derzeit eine Bewerbung für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft abgewogen (möglicherweise auch für 2031). Daneben liebäugelt die Stadt zwischen 2026 und 2029 auch mit weiteren Partien der nordamerikanischen Football-Liga (NFL).

Bei all diese Großereignisse hätte die Stadt genügend Zeit für die Vorbereitungen. Für das Finale der Nations League im Männer-Fußball wären es nur wenige Monate. Das ist neben der Kollision mit dem Champions-League-Finale ein Grund für die Absage. Laut Sportreferat verlangt die Uefa dafür ähnliche Bewerbungsunterlagen, Verträge und Garantien wie bei einer Europameisterschaft – mit einer Frist bis zum 7. Februar 2025. Der Aufwand und die Kosten stünden in keinem Verhältnis zum möglichen Mehrwert, schreibt das Sportreferat in der Beschlussvorlage.

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